Rund 7500 Stahlbeschäftigte von ThyssenKrupp haben am 3. Mai Klarheit über die Pläne des Stahlkonzerns und einen Schutz der Arbeitsplätze eingefordert. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann unterstützte den Protest der Stahlwerker bei der Kundgebung in Duisburg Hüttenheim. Eine Fusion hinter dem Rücken der Beschäftigten zu planen sei eine offene Provokation, so Hoffmann.
DGB/ Simone M. Neumann
„Das Ruhrgebiet ist immer noch in einem für die Beschäftigten schmerzhaften Strukturwandel, auch in der Stahlbranche", sagt DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann bei der Kundgebung zu den 7500 Beschäftigten. "Viel zu viele leiden hier unter Arbeitslosigkeit und Perspektivenmangel. Umso wichtiger ist es, dem Stahlstandort eine sichere Zukunftsperspektive zu geben in einem lebenswerten Ruhrgebiet, und damit den Einwohnern Hoffnung auf gute Arbeit und bessere Zeiten." Dazu gehöre der Erhalt und die Förderung einer modernen Stahlproduktion, so Hoffmann - diese sei ein zentraler Pfeiler für den Industriestandort in ganz Deutschland.
"Damit hat Thyssenkrupp eine besondere Verantwortung bei jeder Entscheidung, die die Beschäftigten betrifft", sagte Hoffmann. Er unterstützte die Forderung der IG Metall nach Gesprächen über die Pläne des Stahlkonzerns. "Aus Größenwahn heraus eine Restrukturierung und Fusion hinter dem Rücken der Beschäftigten zu planen ist nicht nur riskant, sondern eine offene Provokation. Die IG Metall fordert zu Recht vernünftige Gespräche ein über eine echte Perspektive.“
Seit 2016 spricht Thyssenkrupp über einen Zusammenschluss mit Tata Steel, der Stahlsparte des indischen Tata-Konzerns. Dabei würde der zweitgrößte europäische Stahlkocher nach ArcelorMittal entstehen. Zudem will Thyssenkrupp seine Stahlsparte neu aufstellen und in den Werken Duisburg Hüttenheim und Bochum zwei Anlagen schließen.
Detlef Wetzel, stellvertretende Aufsichtsratvorsitzender von TKSE und ehemals 1. Vorsitzender der IG Metall, warnt vor einer Fusion mit Tata Steel. Zwei Drittel aller Fusionen gingen schief – und das sei auch im Falle von TKSE und Tata zu befürchten. Wetzel wirft dem Konzernvorstand vor, die Stahlsparte „schlechtgeredet“ zu haben; dabei sei Thyssenkrupp Steel Europe genauso profitabel wie andere Unternehmen der Branche.