Wenn Kitas und Schulen geschlossen sind, kümmern sich meistens die Frauen um die Kinder oder zu pflegende Angehörige. Die Politik muss jetzt dringend gegensteuern, damit sich alte Rollenmuster nicht wieder verfestigen.
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Die Coronakrise stellt eine enorme Belastung dar für das Gesundheitswesen, die Volkswirtschaft, den Sozialstaat – und für die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt vor langfristigen Nachteilen.
"Die Politik muss jetzt dringend gegensteuern, damit sich alte Rollenmuster nicht wieder verfestigen. Wenn Kitas und Schulen geschlossen sind, kümmern sich meist die Frauen um die Kinder oder zu pflegende Angehörige", sagt DGB-Vize Elke Hannack. "Es kommt jetzt auf die staatlichen Hilfen für alle Eltern an, die in der Corona-Krise wegen der Kinder nicht arbeiten können. Diese Hilfen müssen dringend verlängert und verbessert werden, indem sie von jetzt 67 auf 80 Prozent vom Nettogehalt aufgestockt werden. Solche Hilfen ermöglichen auch, die Betreuung der Kinder partnerschaftlich zwischen Frauen und Männern aufzuteilen."
"Zudem ist ein eigenständiger Freistellungsanspruchs im Infektionsschutzgesetz wichtig, der auch eine stunden- oder tageweise Freistellung vorsieht, um unter anderem auch eine partnerschaftliche Aufteilung der Erwerb- und Sorgearbeit zu ermöglichen", so Elke Hannack weiter. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Maßnahmen flexibel von den Beschäftigten genutzt werden können: "Passiert dies nicht, ist ein Roll Back absehbar. Heimchen am Herd - die Frau zu Hause, während der Mann arbeiten geht - dieses überholte Rollenmuster kann heute niemand mehr ernsthaft wollen."