Deutscher Gewerkschaftsbund

Weil der Frauenanteil in den Führungspositionen weiterhin stockt, müssen sich Unternehmen in Europa wohl bald auf die Quote einstellen. EU-Kommissarin Viviane Reding hat den Konzernen jedenfalls eine Frist bis Ende Mai gesetzt. Dann soll entschieden werden, wie es weiter geht. Der DGB will eine Quote per Gesetz.

Von Ingrid Sehrbrock

Nur wenige der Top-Führungskräfte in diesem Land sind Frauen. Darum brauchen wir das womit andere Länder bereits gut leben: gesetzliche Regelungen. Wir brauchen Verbindlichkeit auf dem Weg zu mehr Frauen in Führungspositionen, wir brauchen Sanktionen, wenn nichts passiert. Kurzum; wir brauchen einfach die Quote.

Die freiwillige Vereinbarung zwischen Wirtschaft und Politik ist schlicht gescheitert. Auch die Versuche der Wirtschaft, die magere Bilanz der letzten Jahre durch Schönfärberei zu übermalen täuschen nicht darüber hinweg. Bewegt hat sich nichts.

Dabei belegen Untersuchungen, dass Frauen gut ausgebildet und kompetent sind, und dass gemischte Führungsetagen nachhaltiger und erfolgreicher arbeiten. Trotzdem kommen Frauen nicht in den Führungspositionen an. Geschlechterklischees, eine von männlichen Führungskräften geprägte Arbeitskultur und das ‚Old-Boys-Network’ halten Frauen auf Distanz. Das ist eine enorme Verschwendung von kreativem Potential und von Ressourcen. Die Zeit für Appelle ist vorbei. Jetzt muss die Politik handeln.

Wir wollen mehr Frauen in Führung – auf allen Ebenen. Als Schichtleiterin, als Projektleiterin, als Oberärztin, als Personalchefin oder Marktleiterin. Je größer das Unternehmen wird, umso weniger  Frauen kommen in der mittleren Führungsverantwortung vor. Ganz oben kommen nur die Wenigsten an. Damit sich das ändert, brauchen wir die Quote – auch an der Spitze von Unternehmen: Mehr Frauen in Aufsichträten wären ein gutes Vorbild und könnten dazu beitragen, die männlich geprägte Kultur in unserer Arbeitswelt endlich zu verändern.