Die IG Metall hat mit ihrem Aktionstag "Stahl ist Zukunft" vor massiven Arbeitsplatzverlusten in der Stahlindustrie gewarnt. Bundesweit demonstrierten rund 45.000 Beschäftigte der Branche für faire Rahmenbedingungen der europäischen und deutschen Stahlindustrie. Bei der Kundgebung in Berlin sprach der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann vor dem Bundeskanzleramt.
DGB/Steinle
"Auf jeden der 85.000 Stahlarbeitsplätze kommen über sechseinhalb Beschäftigte in den Abnehmerbranchen, die davon abhängen“, erklärte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall bei der Hauptkundgebung in Duisburg vor 16.000 Menschen. Diese industruelle Kraft dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden. Wer der Stahlindustrie in Zukunft zu hohe Belastungen aufbürde, verhindere Investitionen und treibe die Branche in die Krise, sagte Hoffmann.
Bei der IG Metall-Aktionswoche "Stahl ist Zukunft" geht es gegen Pläne der EU-Kommission zum sogenannten Emissionshandel. Nach diesem System müssen Betriebe, die CO2 ausstoßen, dafür Zertifikate kaufen. So entsteht ein Anreiz, den Ausstoß des Klimagases zu verringern. Die EU will den Emissionshandel nun drastisch verschärfen, das Angebot an CO2-Zertifikaten verknappen. Das bedeutet allein für die deutsche Stahlindustrie Zusatzkosten von einer Milliarde Euro im Jahr.
Mit Blick auf die Zunahme subventionierter Stahlimporte aus China, die mit Dumpingpreisen den europäischen Markt fluten, forderte Hofmann die Politik auf, eine schnelle Entscheidung über wirksamere Handelsschutzinstrumente gegen unlautere Wettbewerbsbedingungen herbei zu führen. "Europa darf nicht die einzige Weltregion sein, die hier wehrlos ist."
Weitere Aktionen der Stahlbeschäftigten gab es am Montag in vielen anderen Regionen unterstützt durch Vertreter aus Politik und Verbänden: An den saarländischen Stahlstandorten Völklingen, Dillingen, Neunkirchen und Saarbrücken demonstrierten 20.300 Beschäftigte. In Berlin nahmen 2.500 Beschäftigte der Stahlindustrie aus den nordöstlichen Bundesländern an einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt teil. Auch an anderen Standorten in Thüringen, Hessen, Baden und Bayern gab es zahlreiche Demonstrationen. Bereits am 7. April 2016, hatten über 4.000 Beschäftigte der Salzgitter AG an der Auftaktveranstaltung in Salzgitter für bessere Rahmenbedingungen in der Stahlbranche demonstriert.