DGB/Schilk(BestSabel)
Nur knapp jeder vierte Leiharbeiter ist länger als neun Monate im Entleihbetrieb beschäftigt. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Von den Plänen zur Reform der Leiharbeit, die ab dem neunten Monat greifen sollen, würde ein Großteil der Beschäftigten deshalb gar nicht profitieren. Der DGB fordert "Equal Pay" ab dem ersten Einsatztag.
Aktuelle Pläne des Bundesarbeitsministeriums zur Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes sehen vor, dass für Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter ab dem neunten Monat im Entleihbetrieb der Gleichbehandlungsgrundsatz gegenüber der Stammbelegschaft gilt. Ein Leiharbeitseinsatz soll außerdem auf maximal 18 Monate begrenzt werden. Laut der IAB-Analyse arbeiten aber nur 27,6 Prozent der leiharbeitsbeschäftigten länger als neun Monate im Entleihbetrieb – und sogar nur 14 Prozent länger als 18 Monate. Damit werde deutlich, dass die geplanten Gesetzesänderungen "nur einen kleinen Teil der Leiharbeitnehmer betreffen" würden, so die IAB-ForscherInnen.
"Die Studie führt nochmals klar vor Augen, dass die von der Großen Koalition geplante Gleichstellung beim Arbeitsentgelt nach neun Monaten einen Großteil der Leiharbeitsbeschäftigten nicht erfassen wird. Wirksame Änderungen sehen anders aus und die brauchen wir, um gegen Auswüchse prekärer Arbeit anzugehen" sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. "Der DGB fordert daher, dass Leiharbeitsbeschäftigte bereits ab dem ersten Tag nicht nur beim Entgelt, sondern auch bei den sonstigen Arbeitsbedingungen gleichbehandelt werden. Das System ‚Beschäftigter 2. Klasse‘ sollte nicht aufrecht erhalten bleiben."
IAB-Kurzbericht 13/2014: "Zeitarbeit in Deutschland: Hohe Dynamik und kurze Beschäftigungsdauern"