Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 146 - 02.09.2011

Tag des Handwerks: Gute Arbeit ist beste Imagekampagne

„Wer im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte nicht den Anschluss verlieren will, darf Auszubildende und Beschäftigte nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse mit schlechter Bezahlung drängen“, erklärte Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, am Freitag in Berlin zum anstehenden Tag des Handwerks:

„Der Deutsche Gewerkschaftsbund unterstützt den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in seinem Ziel, mit dem bundesweiten 'Tag des Handwerks' den Wert der Arbeit von Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Handwerk zu würdigen und wieder stärker in die Öffentlichkeit zu rücken. Wer Tag für Tag Höchstleistungen erbringt, verdient aber vor allem einen fairen Lohn sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen – und das an 365 Tagen im Jahr. Hier gibt es in einigen Bereichen des Handwerks deutlichen Nachholbedarf.“

Im Rahmen seiner 2010 gestarteten Imagekampagne will der ZDH insbesondere junge Menschen für einen handwerklichen Beruf gewinnen. „Das kann aber nur gelingen, wenn die Arbeitgeber nicht nur auf ein gutes Image, sondern flächendeckend auf gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und berufliche Perspektiven setzen“, sagte Michael Sommer.

Die jüngste Handwerkszählung des Statistischen Bundesamts zeigt teilweise ein anderes Bild: Über 17 Prozent aller Stellen im Handwerk sind sozialversicherungsfreie und geringfügig entlohnte Minijobs. Im Lebensmittelhandwerk sind es sogar 25, bei den GebäudereinigerInnen gar über 40 Prozent. Hinzu kommt, dass die Ausbildungsvergütungen in vielen Handwerksberufen im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen regelmäßig die letzten Plätze belegen. Eine Umfrage des DGB unter Beschäftigten des Handwerks bestätigt außerdem, dass Leiharbeit längst auch im Handwerk zum Alltag gehört: In vielen Handwerksberufen werden inzwischen in über der Hälfte der Betriebe Leiharbeitskräfte eingesetzt.

Noch Anfang August meldete der ZDH 20.000 unbesetzte Lehrstellen für das anstehende Ausbildungsjahr. „Wer im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte nicht den Anschluss verlieren will, darf Auszubildende und Beschäftigte nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse mit schlechter Bezahlung drängen“, forderte deshalb Michael Sommer. „Viele Innungen haben das längst erkannt und sorgen durch Tarifverträge mit den DGB-Gewerkschaften für faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen. Davon gilt es jetzt auch die Innungen und Handwerksverbände zu überzeugen, die in den vergangenen Jahren auf Tarifflucht und Billiglöhne gesetzt haben. Denn gute Arbeitsbedingungen und leistungsgerechte Entlohnung sind immer noch die beste Imagekampagne.“

Der DGB hat 2010 die Initiative „Handwerk: Gute Arbeit, fairer Lohn“ gestartet. Die Initiative informiert Beschäftigte im Handwerk über ihre Rechte und bietet ihnen die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen in ihrem Betrieb online zu bewerten und zu überprüfen: von Lohn und Urlaubsgeld über Weiterbildungsangebote bis zur Ausbildungssituation.

Mehr Infos unter www.gute-arbeit-fairer-lohn.de.


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