Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 175 - 19.10.2012

Minijobs sind ein gleichstellungspolitischer Fehltritt

Anlässlich der Tagung des Bundesfamilienministeriums „Frauen verdienen mehr! – Politik für faire Einkommensperspektiven“ appellierte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende,am Freitag in Berlin an die Bundesregierung:

“Reformieren Sie die Minijobs, damit Frauen nicht in die Armutsfalle tappen. Wer die Geringfügigkeitsgrenze auf 450 Euro anheben will, begibt sich auf die gleichstellungspolitische Geisterfahrt.

Der DGB will kleine Teilzeitarbeitsverhältnisse neu regeln. Die Sozialversicherungsbeiträge für Beschäftigte sollen in einer Zone von 0 € bis 800 € gleitend anwachsen. Für die ArbeitnehmerInnen sollen die Sozialversicherungsbeiträge zunächst von den Arbeitgebern voll übernommen werden und dann bis zur paritätischen Finanzierung steigen. Für die Besteuerung von Ehepaaren soll durch das verpflichtende Faktorverfahren die Steuerbelastung gerechter auf beide Partner verteilt werden. Der Missbrauch bei Minijobs zum Beispiel durch abgesenkte Löhne und das Vorenthalten der Lohnfortzahlung bei Krankheit soll beendet werden. Frauen sollen auch in kleiner Teilzeitbeschäftigung Rentenansprüche durch Beiträge erwerben, unser Ziel ist, sie rauszuholen aus der Armutsfalle.

Die Studie ‚Frauen im MiniJob’ von Prof. Dr. Carsten Wippermann macht deutlich: Die Behauptung, Minijobs entsprächen den Bedürfnissen der meisten Frauen, stimmt einfach nicht. Im Gegenteil: MiniJobs wirken sich für Frauen katastrophal aus – und gerade aus gleichstellungspolitischer Sicht sind sie nicht zu rechtfertigen. Die Untersuchung bestätigt vielmehr, dass Minijobs eine biografische Falle für erwerbstätige Frauen sind. Sie locken mit einer Befreiung von Sozialabgaben und Steuern als passgenaues Angebot zum (Wieder)Einstieg für Frauen ins Erwerbsleben. Doch statt als versprochene Brücke in den sozial abgesicherten Arbeitsmarkt erweist sich der MiniJob als Stigma, das die Rückkehr in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geradezu verhindert. Nach einigen Jahren im Minijob ist nämlich nicht nur die Chance auf eine gute Alterssicherung verspielt, auch die vormals hart erarbeitete Qualifikation der Frauen ist passé.“

Das DGB-Konzept zur Reform der Kleinarbeitsverhältnisse finden Sie hier: http://www.dgb.de/-/P05


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