Der Krankenstand unter den Beschäftigten der Bundesverwaltung ist hoch, seit 2008 sind die Fehlzeiten drei Jahre in Folge gestiegen. Eine der Hauptursachen ist der Personalabbau im öffentlichen Dienst.
Von Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende
Der aktuelle Gesundheitsförderungsbericht für die Bundesverwaltung wartet mit zwei zentralen Nachrichten auf. Die schlechte Nachricht lautet, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten der Beschäftigten in der unmittelbaren Bundesverwaltung seit 2008 das dritte Jahr in Folge weiter ansteigen. Die gute Nachricht sind die verstärkten Aktivitäten im Bereich der Gesundheitsförderung in den einzelnen Behörden, auch wenn hier noch viel zu tun ist. Erfreulich ist, dass der Bericht mittlerweile an die „Gemeinsame Initiative zur Förderung des Gesundheitsmanagements in der Bundesverwaltung“ anknüpft. Diese hat der DGB im Dezember 2009 mit dem Bundesministerium des Innern unterzeichnet. Jetzt gilt es den Worten auch Taten folgen zu lassen.
Die Zunahme von Erkrankungen verdeutlicht, dass die eigentliche Herausforderung das Erkennen der Krankheitsursachen ist. Letztlich müssen die Gesundheitsbelastungen am Arbeitsplatz genauer analysiert werden, um gemeinsam mit den Beschäftigten die Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlicher gestalten zu können. Solange eine gründliche Analyse nicht erfolgt, wird das kaum gelingen.
Das größte Hindernis für eine gelingende Gesundheitsförderung, dürfte allerdings der Personalabbau im öffentlichen Dienst sein. Allein in der Bundesverwaltung sollen bis 2014 weitere 10.000 Stellen gestrichen werden. Bei steigenden Anforderungen an die Beschäftigten, Arbeitsverdichtung und wachsendem Zeitdruck nehmen nicht nur körperliche Belastungen, sondern auch psychische und psychosoziale Belastungen zu. Sie sind nicht selten Ursache von Muskel-Skelett-, Herz-Kreislauf- und psychischen Erkrankungen. Sparen um jeden Preis auf dem Rücken der Beschäftigten und zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger ist nicht akzeptabel. Gute Personalpolitik erfordert finanzielle und personelle Ressourcen.
In Anlehnung an die „Gemeinsame Initiative zur Förderung des Gesundheitsmanagements in der Bundesverwaltung“ werden DGB und Gewerkschaften weiter an der Frage arbeiten, mit welchen Strategien die gesundheitliche Situation der Beschäftigten im öffentlichen Dienst verbessert werden kann.
Die Bundesregierung, DGB, dbb ergreifen die gemeinsame Initiative zur Förderung des Gesundheitsmanagements in der Bundesverwaltung. Sie unterstreichen damit die Bedeutung einer systematischen Gesundheitsförderung für die Beschäftigten und für den Erhalt der Leistungsfähigkeit der Bundesverwaltung.