Jeder fünfte Beschäftigte hat laut Statistischem Bundesamt 2018 im Niedriglohnsektor gearbeitet - das sind 8 Millionen Jobs. Die Politik muss endlich gegenlenken - mit einem armutsfesten Mindestlohn von 12 Euro und einer Stärkung der Tarifbindung, fordert DGB-Vorstand Stefan Körzell. Und: die Arbeitgeber dürfen die Corona-Krise nicht dazu missbrauchen, die Lohnentwicklung weiter zu drücken.
DGB/Simone M. Neumann
Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied, sagt zur aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes:
"Trotz jahrelangem Wirtschaftsaufschwung ist der gigantische Niedriglohnsektor in Deutschland bis 2018 nicht geschrumpft. Die Zahl der Niedriglohn-Jobs ist seit 2014 sogar um 400 000 gestiegen.
Die Politik muss endlich gegenlenken – mit einem armutsfesten Mindestlohn von 12 Euro und einer Stärkung der Tarifbindung. Damit zukünftig mehr Beschäftigte von Tarifverträgen profitieren, dürfen öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen gehen, die nach Tarif zahlen. Die Tarifflucht der Arbeitgeber muss bekämpft und mehr Tarifverträge müssen für alle Unternehmen einer Branche für verbindlich erklärt werden.
Insbesondere dürfen Arbeitgeber die Corona-Krise nicht dazu missbrauchen, die Lohnentwicklung weiter zu drücken. Das gilt für die Tarifverhandlungen in der Gebäudereinigung genauso wie für den Staat, der in den Tarifverhandlungen zum Öffentlichen Dienst mit gutem Beispiel vorangehen muss, anstatt Lohndrückerei zu betreiben."
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