Deutscher Gewerkschaftsbund

06.05.2016

Ruhrfestspiele 2016: Das Mittelmeer als Ort von Krise und Zuflucht

"Mittelmeer - Mare Nostrum?" im 70. Jahr der Recklinghäuser Ruhrfestspiele

Vor 70 Jahren wurden die Ruhrfestspiele als Kooperation von Kultur, Kohle und Gewerkschaften gegründet. Am Tag der Arbeit ist das Theater- und Tanzfestival mit dem traditionellen Maifest gestartet. Schwerpunkt im Jubiläumsjahr ist in diesem Jahr die Region ums Mittelmeer – dem „Mare Nostrum“. Für finanziell Bedürftige und Flüchtlinge gibt es kostenlose Tickets.

Ruhrfestspiele Recklinghausen 2016 - Logo und Moto

Ruhrfestspiele

Ab kommenden Sonntag, dem 1. Mai, bis 19. Juni 2016 feiert Recklinghausen zum 70. Mal die Ruhrfestspiele. Mit dem Thalia Theater und dem Deutschen Schauspielhaus sind die Hamburger Theater zu Gast, die das Festival mit ihren Auftritten im Jahr 1947 erst möglich gemacht haben.

Schwerpunkt Mittelmeer

Ein Großteil der 106 Produktionen ist dem Motto „Mittelmeer – Mare Nostrum?“ gewidmet. Die Ruhrfestspiele setzen sich dabei schwerpunktmäßig mit der Mittelmeerregion auseinander. Eine Region, die nicht zuletzt durch das Flüchtlingsdrama im Fokus der gesellschaftspolitischen wie medialen Aufmerksamkeit steht. Eine Region, mit der Menschen sowohl Urlaub wie auch Krise verbinden, Heimat und Zufluchtsort, Geburtsort der europäischen Kultur und Ort kriegerischer Auseinandersetzungen.

Klassiker und Uraufführungen

So stehen Stücke, Autoren und Inszenierungen unter anderem aus Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, der Türkei, Zypern, Israel, Ägypten und Algerien auf dem Programm. Klassische Autoren wie Homer, Aischylos, Calderón de la Barca oder Goldoni sind dabei ebenso zu sehen, wie Bühnenadaptionen der großen italienischen Autorenfilmer Luchino Visconti und Pier Paolo Pasolini.  

Mit dem Mittelmeerraum als Krisenregion, aber auch als Ort der Zuflucht, setzen sich zeitgenössische Autorinnen und Autoren auseinander – von Sedef Ecer und Shadi Atef über Elfriede Jelinek bis hin zu Christian Lollike. 17 Uraufführungen sind geplant – so viele wie nie zuvor. Unter anderem wird das neueste Werk von Tankred Dorst.

Politisches Festival: Tunesische Friedensnobelpreisträger zu Gast

In einer Podiumsdiskussion kommen außerdem zwei der Friedensnobelpreisträger und damit Gewerkschafter des tunesischen Quartetts für den nationalen Dialog. Die Gewerkschaften hatten mit ihrem Engagement maßgeblich zum raschen Erfolg der "Jasmin-Revolution" in Tunesien beigetragen.

Die Ruhrfestspiele und die Gewerkschaften

Im harten Nachkriegswinter 1946/47 fahren Hamburger Theaterleute ins Ruhrgebiet, um Kohlen für die Beheizung ihrer Bühnen zu erbitten. Bergleute der Schachtanlage König-Ludwig in Recklinghausen beschaffen die Kohle - an den englischen Besatzern vorbei. Für die Kumpel eine riskante Angelegenheit. Beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Bergleute bedanken sich die Theatermacher im folgenden Sommer mit einem Gastspiel. Dieser solidarische Tausch unter den extremen Nachkriegsbedingungen war die Geburtsstunde der Ruhrfestspiele Recklinghausen. „Ihr für uns und wir für Euch“ war das Motto. Seither haben sich die Ruhrfestspiele zu einem richtungweisenden Theaterfestival entwickelt, ohne ihre kulturellen Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Heute ist die Ruhrfestspiele GmbH Träger des Festivals. Gesellschafter sind die Stadt Recklinghausen und der Deutscher Gewerkschaftsbund.
Auftakt mit dem Kulturfest  am 1. Mai

Den Festivalauftakt macht das Kulturvolksfest rund um das Ruhrfestspielhaus Recklinghausen mit der Maikundgebung des DGB. Die verschiedenen Gewerkschaften, Vereine und Initiativen präsentieren sich mit Info-Ständen und eigenen Programmpunkten. Das Festspiel-Motto "Mittelmeer - Mare Nostrum?" ist auch Thema einer politischen Gesprächsrunde über das Entstehen struktureller Fluchtursachen mit diskutiert. Mit dabei ist der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske.

Insgesamt präsentieren die Ruhrfestspiele 106 Produktionen in 303 Veranstaltungen und 18 Spielstätten in Recklinghausen, Marl und Herten.


Links:

Festspielkalender und Programm: Ruhrfestspiele.de

Das Theater und die Jugend: Interview mit Intendant Frank Hoffmann


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