Deutscher Gewerkschaftsbund

28.05.2018

Dienstleistungskarte gescheitert – vorerst

Die EU wollte mit einer so genannten "Dienstleistungskarte" den grenzüberschreitenden Austausch von Dienstleistungen erleichtern und nationale Regeln zum Verbraucherschutz oder die Geltung des Meisterbriefs untergraben. Der DGB hat davor von Anfang an gewarnt - mit Erfolg. Die Idee ist erstmal vom Tisch.

Bauarbeiter mit orangefarbenem Bauhelm  befestigt ein Gitter auf einer Baustelle

Colourbox.de

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, mit einer sogenannten „Dienstleistungskarte“ den grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr zu erleichtern. Als Kern des Projekts soll es den Behörden der EU-Mitgliedstaaten immer schwerer gemacht werden, national geltende Regeln zum Verbraucherschutz oder zur sozialen Sicherheit durchzusetzen. So würde die Dienstleistungskarte die Geltung des Meisterbriefs untergraben und Scheinselbstständigkeit (z.B. im Baubereich) erleichtern.

Der Widerstand gegen diese Idee war deswegen groß: Berufsverbände, der ZDH und die Gewerkschaften haben gegen das Projekt mobilisiert. Der DGB hat in der Öffentlichkeit und in Stellungnahmen vor den Folgen dieser Deregulierung eindringlich gewarnt. Mit Erfolg: Am 21. März 2018 hat der federführende Binnenmarktausschuss des Europaparlaments den Vorschlag verworfen. Zuvor hatten bereits alle vier mitberatenden Ausschüsse die Dienstleistungskarte abgelehnt. Damit ist das Projekt praktisch gestorben.

Eine verfahrenstechnische Hintertür bleibt aber: Der Binnenmarktausschuss hat seinen Beschluss nicht zur endgültigen Beschlussfassung an das Plenum des Parlaments überwiesen. Damit bleibt der Vorschlag in den Schubladen und könnte später wieder herausgeholt werden.

Der DGB und die Gewerkschaften werden weiterhin dafür eintreten, dass auf den Dienstleistungsmärkten fairer Wettbewerb gilt indem bewährte Qualitäts- und Sozialstandards für alle Marktteilnehmer gelten. Die Behörden eines Staates müssen in der Lage sein, die Geltung zum Beispiel des Meisterbriefs und die Einhaltung sozialer Standards durchzusetzen und gegen Scheinselbstständigkeit vorzugehen.

Die EU-Kommission muss jetzt die Dienstleistungskarte zurückziehen. Sie sollte besser dafür sorgen, dass Europa sozialer und verbraucherfreundlicher wird.


Nach oben

Weitere Themen

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

Mit dem neu­en Qua­li­fi­zie­rungs­geld Ar­beitsplät­ze si­chern!
Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung
DGB/Cathy Yeulet/123rf.com
Seit dem 1. April 2024 gibt es das Qualifizierungsgeld. Bekommen können es Beschäftigte, deren Arbeitsplatz durch die Transformation wegfallen könnte. Ziel ist, ihnen mit Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen. Alle Infos dazu findest du hier.
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …