Deutscher Gewerkschaftsbund

27.11.2009
Katharina Ries-Heidtke, Asklepios

Aufsichtsrat des Monats 11/09: Ihr macht das gut

Aufsichtsrätin des Monats im November ist Katharina Ries-Heidtke. Die gelernte Krankenschwester ist Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH sowie Konzernbetriebsratsvorsitzende Asklepios Hamburg. Ries-Heidtke ist seit 1979 im Unternehmen beschäftigt – und hat als Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat 2005 den Verkauf des ehemals öffentlichen Hamburger Unternehmens „Landesbetrieb Krankenhäuser“ (LBK) an den privaten Krankenhaus- und Klinikbetreiber Asklepios miterlebt. Heute sitzt sie im Aufsichtsrat der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH sowie der Asklepios Kliniken GmbH. „Haltet durch. Ihr macht das gut“, sei die Reaktion, die sie von Beschäftigten auf ihre Arbeit im Aufsichtsrat bekomme. Wie sie diese Arbeit erlebt und wer ihr Engagement schätzt – das berichtet ver.di-Mitglied Ries-Heidtke in unserem Fragebogen.

1. Mit einem kurzen Satz beschrieben ist ein Aufsichtsrat…

…ein Kontroll- und Steuerungsgremium – zumindest sollte er das sein.

2. Der größte Vorteil am deutschen Mitbestimmungsmodell ist…

…dass es Einrichtungen der Unternehmensmitbestimmung, wie die Aufsichtsräte, mit paritätischer Besetzung gibt.

3. Was war bisher Ihr größter Erfolg, den Sie gemeinsam im Aufsichtsrat durchsetzen konnten?

Unter dem alten Eigentümer, dem Land Hamburg, ist es uns 2000 gelungen, während eines laufenden Rationalisierungsprogramms eine Beschäftigungssicherung für fünf Jahre durchzusetzen.

4. …und was das größte Ärgernis im Laufe Ihrer Aufsichtsratstätigkeit?

Ein Ärgernis ist immer wieder, wenn wir als Arbeitnehmervertreter Unterlagen und Informationen sehr spät und sehr sporadisch bekommen – teilweise erst auf mehrfache Nachfrage.

5. Mit Blick auf Europa und die Globalisierung: Muss sich die Arbeit der Aufsichtsräte noch weiter internationalisieren?

Grundsätzlich ist eine stärkere Vernetzung und Internationalisierung immer wichtig – auch in punkto Mitbestimmung. In unseren, weitgehend in Deutschland aktiven, Unternehmen lässt sich das allerdings weniger umsetzen.

6. Der Aufsichtsrat unterstützt gute und sozial verantwortungsvolle Unternehmensführung, indem…

Wenn beide vertretenen Seiten gut zusammenarbeiten kann ein Aufsichtsrat dafür sorgen, dass Arbeitnehmervertreter und Anteilseigner auf Augenhöhe miteinander sprechen und die Anliegen der Arbeitnehmer ernst genommen werden. In einem gut funktionierenden Aufsichtsrat können die Arbeitnehmervertreter in lebhaften Diskussionen mitsteuern und mitgestalten.

7. Von wem erfahren Sie den größten Respekt für Ihre Arbeit im Aufsichtsrat, von wem weniger?

Wenn wir Respekt erfahren, dann von Beschäftigten die uns sagen: „Haltet durch. Ihr macht das gut.“ Weniger Respekt gibt es von einigen Vertretern der Anteilseignerseite.

8. Wenn ein Unternehmen ein Auto wäre, welcher Teil wäre dann der Aufsichtsrat?

Ein rotes Kontrolllämpchen – zum Beispiel für den Ölstand: Wir melden uns, wenn etwas fehlt oder etwas falsch läuft.

9. Das Wort, das in Vorbesprechungen der Arbeitnehmervertreter vor Aufsichtsratssitzungen am häufigsten fällt, ist…

Das sind Sätze wie „Da müssen wir noch mal nachfragen.“ oder „Da brauchen wir mehr Informationen.“

10. Schätzen Sie das Gewicht der Unterlagen, die Sie jedes Jahr für die Aufsichtsratstätigkeit durchgehen müssen.

Das ist wenig. Wir bekommen leider nicht viele Unterlagen.


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