Deutscher Gewerkschaftsbund

ver.di

Die Streiks bei Amazon gehen weiter. DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell war heute bei der zentralen ver.di-Kundgebung am größten deutschen Amazon-Standort in Bad Hersfeld dabei. Er sprach vor über 1.500 Beschäftigten aus allen deutschen Amazon-Standorten.

Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied:

 „Tarifverträge sucht man sich nicht aus wie im Webshop von Amazon. Sie sind Branchen zugeordnet. Und Amazon ist Einzelhandel. Also gilt der Einzelhandelstarifvertrag – ohne Wenn und Aber!

Die niedrige Bezahlung nach dem Tarifvertrag der Logistik macht sich nach einem Arbeitsleben auch durch eine niedrige Rente bemerkbar. Es kann nicht sein, dass Amazon einerseits jede öffentliche Förderung annimmt, wenn es um die Ansiedlung von Standorten geht. Auf der anderen Seite werden dann aber alle erdenklichen Vorteile ausgeschlachtet, um zu sparen und die Kosten zu drücken. Und da wird dann eben auch bei den Löhnen kein Halt gemacht. So geht’s nicht. Dieses Verhalten darf keine Schule machen.

Und wer denkt, er könne die Belegschaften über Ländergrenzen hinweg ausspielen – dem sage ich. Vergesst es. Wir kämpfen Seit an Seit mit der polnischen Solidarnosc für gute Löhne bei Amazon. Ich freue mich, dass wir hier heute auch eine Delegation vom Amazon-Standort Poznan haben.

Und ich freue mich auch, dass wir hier Postzusteller und Kolleginnen und Kollegen aus dem Einzelhandel begrüßen können. Auch bei Real-, bei der Post, bzw. bei DHL versuchen die Arbeitgeber es jetzt mit Tarifflucht. Firmenteile werden ausgegliedert, damit die Beschäftigten schlechter bezahlt werden können. Wir fordern, dass das rückgängig gemacht wird. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – dieser Leitsatz muss gelten. Uneingeschränkt!"