DGB/Simone M. Neumann
Die bisher vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vertretene Mindestlohnforderung wird von 7,50 Euro auf 8,50 Euro pro Stunde erhöht. Das haben die 400 Delegierten der acht DGB-Mitgliedsgewerkschaften auf dem DGB-Bundeskongress in Berlin beschlossen.
Seit 2006 hatte der DGB einen Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde gefordert. Angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen und eines höheren Mindestlohn-Niveaus in Europa hat der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Forderung nun erhöht. „Es muss Schluss sein mit prekärer Beschäftigung und der Gewinnmaximierung zulasten Dritter“, begründete Claus Matecki, Vorstandsmitglied des DGB, die neue Mindestlohnforderung. Keine Studie belege, dass Mindestlöhne zum Beispiel von 9,73 Euro pro Stunde wie in Luxemburg negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hätten.
„Mindestlöhne schützen nicht nur die Betroffenen vor Lohndumping“, so Matecki, „sondern auch den Steuerzahler vor finanzieller Belastung.“ Inzwischen arbeiteten 6,5 Millionen Menschen in Deutschland im Niedriglohnbereich. 1,2 Millionen Menschen müssten ihren Lohn mit Hartz IV aufstocken, damit er zum Leben reiche. Das habe den Staat mittlerweile elf Milliarden Euro gekostet. Jeder, der Vollzeit arbeite, müsse genug verdienen, um ohne Geld vom Staat auszukommen, erklärte Matecki weiter und stellte klar: „Wir wollen eine Existenz sichernde Lohnuntergrenze schaffen und die Tarifautonomie sichern und stärken.“