Deutschland ist bei der Lohnentwicklung europäisches Schlusslicht, meldet das Statistische Bundesamt. So stiegen im EU-Raum die Löhne und Gehälter in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent, 22,4 Prozent waren es in der Bundesrepublik. Ursache ist der Ausbau des Niedriglohnsektors - eine dramatische Entwicklung, die gestoppt werden muss.
Von DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki
Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Lohnentwicklung in der EU bestätigen die Gewerkschaften in ihrer Kritik: Es ist armselig, dass ausgerechnet im reichen Deutschland die Löhne weit hinter dem EU-Schnitt herhinken. Ursache dafür ist, dass alle Bundesregierungen in den letzten zehn Jahren den Ausbau des Niedriglohnsektors politisch durchgeboxt haben.
Auch die gute Konjunktur hilft nicht weiter, wenn zwar die Löhne in der Industrie steigen, dafür aber massenhaft Beschäftigte in den anderen Branchen mit Niedriglöhnen abgespeist werden. Das drückt das durchschnittliche Lohnniveau nach unten. Inzwischen arbeiten 22 Prozent der deutschen Beschäftigten im Niedriglohnsektor – in Leiharbeit, Minijobs, unfreiwilliger Teilzeit, Ein-Euro-Jobs etc.
Diese dramatische Entwicklung muss gestoppt werden: Wir brauchen jetzt kräftige Tarifsteigerungen, die gesetzliche Umsetzung des Prinzips gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort’ sowie Mindestlöhne.“