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Die Nominierten für den Betriebsräte-Preis 2019 stehen fest. Gremien aus ganz Deutschland zeigen mit ihren Projekten zu digitaler Arbeit, Arbeitsplatzsicherung und Arbeitszeiten, was sie für die Beschäftigten rausholen.
Bund-Verlag
Auf dem Deutschen BetriebsräteTag in Bonn wird traditionell auch der Deutsche Betriebsräte-Preis verliehen, den die Zeitschrift "Arbeitsrecht im Betrieb" des Bund-Verlags vergibt. Mit der Auszeichnung werden innovative und besonders erfolgreiche Betriebsratsprojekte gewürdigt.
Der BetriebsräteTag 2019 findet vom 5. bis 7. November in Bonn statt.
Veränderungen durch die Digitalisierung, geregelte Arbeitszeiten, gerechte Bezahlung – in allen Bereichen der modernen Arbeit engagieren sich ArbeitnehmervertreterInnen mit Betriebsvereinbarungen und Projekten, um die Arbeit für die Beschäftigten zu verbessern.
Seit 2009 werden herausragende Vorhaben mit dem Betriebsräte-Preis ausgezeichnet, um das Engagement der Beschäftigten-VertreterInnen zu würdigen. Am 7. November werden auf dem Betriebsräte-Tag in Bonn die innovativsten Vereinbarungen und Projekte mit den Preisen in „Gold“, „Silber“ und „Bronze“ geehrt. Insgesamt sind 78 Bewerbungen eingegangen – davon wurden jetzt 12 Projekte für die Preisverleihung nominiert. Wir stellen sie hier kurz vor:
Der Betriebsrat der AGCO GmbH in Marktoberdorf schloss eine Betriebsvereinbarung, damit MitarbeiterInnen – die in taktgebundener Bandmontage tätig sind – tarifliches Zusatzgeld in freie Tage umwandeln können. Gleichzeitig wurden zahlreiche Beschäftigte „entfristet“, um die zusätzlichen freien Tage aufzufangen.
Der Gesamtbetriebsrat der DB Systel GmbH in Frankfurt hat eine „selbstlernende“ Gesamtbetriebsvereinbarung geschlossen, um den stetigen Wandel der Arbeitsbeziehungen zu gestalten. Agile und selbstorganisierte Teams und Prozesse sollen schnell, flexibel und individuell auf die Transformationen im Unternehmen reagieren.
Der Betriebsrat der Deutsche Post AG in Bonn hat sich mit der Arbeitsgeberseite darauf geeinigt, ein einheitliches Verfahren zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen zu entwickeln und umzusetzen.
Der Betriebsrat von IKEA Deutschland GmbH in Duisburg hat jahrelang dafür gekämpft – auch gerichtlich – dass MitarbeiterInnen richtig eingruppiert und in feste Arbeitsverträge übernommen werden. In zahlreichen Verhandlungsrunden konnte das Gremium erreichen, dass Befristungen reduziert und deutlich mehr Festverträge geschlossen werden. Fehlerhafte Eingruppierungen wurden zugunsten der Beschäftigten korrigiert.
Der Betriebsrat von Infineon Technologies AG in Regensburg hat mit einer Vereinbarung zur „Transformation durch Digitalisierung und Automatisierung“ dafür gesorgt, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden und die Stammpersonalstärke erhalten bleibt. Der Betriebsrat bleibt durch einen Monitoringprozess am Wandel umfangreich beteiligt.
Der Betriebsrat der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (LVV) hat sich für eine „Konzernbetriebsvereinbarung Inklusion“ stark gemacht, um die Zukunft aller Beschäftigten in einem modernen, inklusiven Unternehmen sicherzustellen – unabhängig von ihrer gesundheitlichen Entwicklung. Ziel war es, Aufmerksamkeit und Akzeptanz für die Inklusion zu schaffen und beim Arbeitgeber ein Bewusstsein für die Fähigkeiten von eingeschränkten und schwerbehinderten Beschäftigten zu schaffen.
Der Betriebsrat der Merck KG hat erreicht, mithilfe von Arbeitsgruppen, deren Einsatz im Betriebsverfassungsgesetz festgeschrieben ist, die massiven Veränderungen in der Konzernstruktur und das damit gestiegene Arbeitsvolumen für die Betriebsratsmitglieder, weitere KollegInnen in die Betriebsratsarbeit einzubinden. Dazu wurde eine Vereinbarung zur „Förderung der Betriebsratsarbeit“ geschlossen.
Der Betriebsrat von Roche Diagnostics in Mannheim legte den Fokus auf die Digitalisierung, damit verbundene Transformationsprozesse und die Notwendigkeit für die Beschäftigten, neue Kompetenzen zu erwerben. Die Vereinbarung „Gestaltung von Veränderungen“ macht deutlich, was Arbeitgeber, Betriebsrat, Führungskräfte und Beschäftigte leisten können und sollen.
Die Betriebsräte von Siemens in München und Tübingen sind gemeinsam nominiert, für ihre Anstrengungen, die jeweiligen Standorte zu sichern. In München konnte die Standortschließung im Energiebereich abgewendet werden und die Vereinbarung „Den strukturellen Wandel proaktiv gestalten“ zwischen Gesamtbetriebsrat, IG Metall und Siemens geschlossen. Im Fokus steht die frühzeitige Umqualifizierung statt Personalabbau. Auch in Tübingen stand die Verlagerung in Europäische Ausland zu Debatte. Der Betriebsrat hat erreicht, dass stattdessen der Standort bis 2021 zu einem Digitalen Vorzeigewerk umgebaut wird.
Der Betriebsrat der Siemens Compressor Systems GmbH in Leipzig setzt sich kreativ ein für bessere Beschäftigungsbedingungen und Tariferhalt sowie für den Erhalt des Werkes. Daneben engagierte sich das Gremium im sozialen Umfeld, zum Beispiel mit Spendensammlungen für lokale Projekte.
Der Europäische Betriebsrat von Solvay hat mit seiner Vereinbarung „Anerkennung der Erfahrung von Gewerkschafts- und Arbeitnehmervertretern“ den Anstoß gegeben, um mehr KollegInnen zu ermutigen, sich in der Betriebsratsarbeit zu engagieren und so den sozialen Dialog im Unternehmen zu stärken.
Der Betriebsrat der ZF TRW GmbH in Neuwied hat erreicht, dass rund 190 MitarbeiterInnen feste Arbeitsverträge erhalten haben – obwohl vorher Stellen zu einem Anbieter ohne Tarifvertrag ausgelagert werden sollten. Das Gremium zeigte anhand von Berechnungen, dass der Verbleib der KollegInnen klare betriebswirtschaftliche Vorteile brachte.