Deutscher Gewerkschaftsbund

10.03.2014

Berufstätige Frauen: Qualität der Jobs und Entlohnung bleiben auf der Strecke

Immer mehr Frauen in Deutschland sind berufstätig. Inzwischen haben mehr als sieben von zehn Frauen einen Job, deutlich mehr als im EU-Schnitt. Doch die Zahl verschleiert, dass Frauen am Arbeitsmarkt noch immer benachteiligt werden.

In Deutschland sind deutlich mehr Frauen berufstätig als in den meisten anderen EU-Ländern, teilte das Statistische Bundesamt anlässlich des Internationalen Frauentages mit. Demnach waren 2012 in Deutschland 17,7 Millionen Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren erwerbstätig – 71,5 Prozent dieser Altersgruppe. Höher war der Anteil erwerbstätiger Frauen nur in den Niederlanden (71,9 Prozent), Dänemark (72,2%), Finnland (72,5%) und Schweden (76,8%). Der EU-Durchschnitt lag bei 62,3 Prozent. In Griechenland (45,2%) und Malta (46,8%) hatte nicht einmal jede zweite Frau einen Job.

Doch die Zahl an berufstätigen Frauen sagt noch nichts über die Qualität der Jobs aus, in denen die meisten Frauen arbeiten. Und die durchschnittlichen Wochen- und Jahresarbeitszeiten von Frauen sinken sogar seit Jahren. „Während Männer überwiegend Vollzeit arbeiten, sind erwerbstätige Frauen zunehmend in Teilzeit- und Minijobs beschäftigt ­– und viel zu oft unfreiwillig in Teilzeit oder prekärer Beschäftigung“, erklärt DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack den Trend. „Europaweit ist die Teilzeitquote der weiblichen Erwerbstätigen fast nirgendwo so hoch wie in Deutschland. Dabei ist längst bekannt, dass vor allem Teilzeit mit wenigen Arbeitsstunden mit Nachteilen verbunden ist: beim Einkommen, bei der Karriere und der sozialen Sicherung.“

"Die große Kunst guter Arbeitszeitpolitik besteht darin, sich auf die Wünsche der Beschäftigten einzustellen."

Wunsch und Wirklichkeit klaffen oft weit auseinander, wenn es um die Arbeitszeit geht. Vollzeitbeschäftigte würden gerne aus dem Korsett von starren Arbeitszeiten und Präsenzkultur ausbrechen und weniger arbeiten. Teilzeitbeschäftigte würden umgekehrt gerne mehr arbeiten. „Die große Kunst guter Arbeitszeitpolitik besteht darin, sich auf die Wünsche der Beschäftigten einzustellen“, so Hannack.

Wer die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer voranbringen will, müsse sich „verabschieden von der strikten Trennung zwischen Voll- und Teilzeitbeschäftigung“. Gefragt seien vollzeitnahe Beschäftigungen, die ein auskömmliches Einkommen gewährleisten und gleichzeitig Frauen und Männern den Raum geben, sich um ihre Familie zu kümmern.

Entsprechende Rahmenbedingungen, wie sie etwa die EU-Elternzeitrichtlinie bietet, warten in Deutschland jedoch seit Jahren auf ihre Umsetzung: Dazu gehört der Rechtsanspruch einer jungen Mutter, nach der Elternzeit auf ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückzukehren. Und dazu gehört der Rechtsanspruch junger Eltern, nach der Elternzeit befristet ihre Arbeitszeiten reduzieren und wieder aufstocken zu können und nicht nur über die Dauer, sondern auch über die Lage der Arbeitszeiten mitzubestimmen – und zwar in jedem Betrieb.


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