Deutscher Gewerkschaftsbund

16.06.2023
Tarifticker

DGB-Tarifmeldungen vom 9. bis 16. Juni

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Erhalte jede Woche aktuelle Meldungen zu den laufenden Tarifverhandlungen unserer 8 DGB-Gewerkschaften: IG BAU, IGBCE, EVG, GEW, IG Metall, NGG, GdP und ver.di.

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Die seit Montag wieder laufenden Tarifverhandlungen zwischen EVG und der Deutschen Bahn dauern weiterhin an. Nach zuvor zwei erfolglosen Tarifverhandlungen und bundesweiten Warnstreiks hat die IG Metall für die Beschäftigten in den Textilen Diensten einen Tarifabschluss erzielt. Mehr Geld gibt es auch für die Arbeitnehmer*innen im Raumausstatter- und Sattlerhandwerk sowie in der Kalksandsteinindustrie. In der Süßwarenindustrie rollt die Warnstreikwelle weiter.

NGG-Mitglieder auf DGB-Demo

DGB/Hans-Christian Plambeck

Unsere Tarifmeldungen der Woche für die DGB-Gewerkschaften:

Tarifverhandlungen zwischen EVG und der Deutschen Bahn dauern an

Seit Montag, dem 12. Juni, verhandelt die EVG wieder mit der Deutschen Bahn über einen neuen Tarifvertrag. Die Verhandlungen wurden für fünf Tage angesetzt. Demnach soll heute die laufende Gesprächsrunde beendet werden. Der Ausgang der Verhandlungen ist noch offen.

Nach einer kurzen Zwischenbilanz, die die EVG am Mittwoch gezogen hatte, gäbe es noch viel Konfliktpotential bei den Fragen zur Lohnerhöhung und zur Laufzeit des neuen Tarifvertrages.

Die EVG fordert für gut 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn (DB) einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen zwölf Monate betragen.

Zur Meldung der EVG

Tarifrunde Raumausstatter- und Sattlerhandwerk 2023: 7,5 Prozent mehr Geld

Die IG Metall hat einen Tarifvertrag für die Beschäftigten im Raumausstatter- und Sattlerhandwerk abgeschlossen. Die Löhne und Gehälter steigen ab dem 1. Juli 2023 um vier Prozent. Zum 1. Januar 2025 steigen sie um weitere 3,5 Prozent. Zusätzlich gibt es eine Inflationsausgleichsprämie von 1800, ein Extra-Plus für Auszubildende sowie ihre unbefristete Übernahme. Der Tarifabschluss gilt bundesweit für alle tarifgebundenen Betriebe – mit Ausnahme der Innungen Südbayern und Allgäu.

Die Laufzeit der Tarifverträge beträgt 24 Monate und endet am 30. Juni 2025. IG Metall und Arbeitgeber vereinbarten eine Erklärungsfrist bis zum 4. Juli 2023.

Zur Meldung der IG Metall

Tarifrunde Textile Dienste 2023: Abschluss erzielt

Nach zuvor zwei erfolglosen Tarifverhandlungen und bundesweiten Warnstreiks hat die IG Metall für die Beschäftigten in den Textilen Diensten einen Tarifabschluss erzielt. Neben einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1300 Euro gibt es eine Erhöhung der tabellenwirksamen Festbeträge von jeweils 150 Euro im März 2024 und 2025. Diese Erhöhung wird auch auf die Auszubildenden übertragen.

Außerdem werden nach über 30 Jahren nach der Wiedervereinigung die Einkommen in Ostdeutschland schrittweise auf das Niveau im Westen angeglichen. Ab Mai 2025 erhalten die Beschäftigten überall die gleichen Entgelte und Sonderzahlungen.

Zudem wird die tarifliche Altersteilzeit verlängert und verbessert: Die Aufzahlung auf das Altersteilzeitenentgelt steigt im Juli 2023 von 565 auf 615 Euro und ein Jahr später auf 665 Euro im Monat. Auch der Tarifvertrag Kurzarbeit wird unbefristet fortgeführt.

Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate.

Zur Meldung der IG Metall

Veganer Caterer Kernvoll: Mindestens 3000 Euro für Fachkräfte

Am 13.Juni haben die NGG und das vegane Cateringsunternehmen Kernvoll einen Tarifvertrag abgeschlossen. Dieser beinhaltet, dass Fachkräfte ab dem 1. Juli 2023 mindestens 3000 Euro pro Monat verdienen. Der Stundenlohn beträgt für die Facharbeiter*innen demnach 18,22 Euro.

In der Gastrobranche setzt Kernvoll damit als erstes Unternehmen per Tarifvertrag eine zentrale Forderung der Gewerkschaft NGG um.

Zur Meldung der NGG-Ost

 

Tarifrunde Leiharbeit: Verhandlungen zur Inflationsprämie gescheitert

Die IG Metall hat die Tarifverhandlungen über eine Inflationsausgleichsprämie für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft fordert für die 180.000 in der Metall- und Elektroindustrie eingesetzten Leihbeschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, wie sie auch die Stammbeschäftigten erhalten. Das verweigern die Arbeitgeber. Der Tarifvertrag über Branchenzuschläge läuft nun zum Ende des Monats aus.

Bundesweit hatten sich bereits mehrere Tausend Beschäftigte in den vergangenen Wochen bei Aktionen für eine Inflationsausgleichsprämie auch für Leihbeschäftigte eingesetzt. Auch viele Stammbeschäftigte der Metall- und Elektroindustrie beteiligten sich solidarisch. Für diese Woche hat die IG Metall weitere Proteste geplant.

Zur Meldung der IG Metall

Weitere Warnstreiks in der Süßwarenindustrie

Am 12. Juni haben rund 500 Kolleg*innen beim Süßwarenhersteller August Storck in Halle (Westfalen) die Arbeit niedergelegt. Und auch bei Haribo standen die Fließbänder still. Im Rahmen der bundesweiten Streikwelle in der deutschen Süßwarenhersteller rief die NGG bei Storck in Halle und bei Haribo in Neuss zum ganztägigen Warnstreik auf. Am 13. Juni ging es mit weiteren Streikaktionen in Aachen weiter. Dort haben die Beschäftigten von Lindt, Lambertz, Solent und Bon Gelati ihre Arbeit niedergelegt. Am 14. Juni folgten weitere Warnstreiks bei Lorenz Bahlsen Snack-World Logistik & Produktion, Langnese, Piasten, Intersnack Deutschland, Chocoladenfabrik Lindt & Sprüngli sowie bei Katjes Fassin.

Ende der vorherigen Woche hatte das Arbeitsgericht Hamburg auf Antrag des Bundesverbandes der Süßwarenindustrie (BDSI) in drei Tarifgebieten der deutschen Süßwarenindustrie (Ost (außer West-Berlin), Rheinland-Pfalz/ Saarland und Baden-Württemberg) Streiks vorerst untersagt. Die Beschäftigten in den davon nicht betroffenen Tarifgebieten zeigten sich sofort solidarisch, nach dem Motto: Und wenn sie nicht streiken dürfen, dann streiken wir eben umso länger.

Die NGG-Tarifkommission hatte Ende Mai zu flächendeckenden Streiks in der deutschen Süßwarenindustrie aufgerufen, nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung ein inakzeptables Angebot vorgelegt hatten.

Die Gewerkschaft NGG fordert für die Beschäftigten der im Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) organisierten Unternehmen 500 Euro mehr pro Monat in den unteren Tarifgruppen A bis E und 400 Euro mehr pro Monat in allen anderen Tarifgruppen. Auszubildende sollen 200 Euro mehr pro Monat bekommen sowie eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro. Die Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags soll 12 Monate betragen.

Zur Meldung der NGG-NRW

Kalksandsteinindustrie: Sechs Prozent mehr Geld für die Beschäftigten

In der dritten Tarifverhandlungsrunde haben sich die IG BAU und die tarifgebundenen Unternehmen der Kalksandsteinindustrie auf einen Tarifvertrag geeinigt. Die Einkommen steigen in zwei Schritten um insgesamt 185 Euro. Das Entspricht einer Entgeltsteigerung von sechs Prozent. Rückwirkend zum 1. Juni 2023 steigen die Löhne und Gehälter um 3,8 Prozent (entspricht 116 Euro in der E6a)
und zum 1. Januar 2024 um weitere 2,2 Prozent (entspricht 69 Euro in der E6a). Zusätzlich gibt es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 400 Euro, die in zweit Raten ausgezahlt werden.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2024.

Zur Meldung der IG BAU


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