150 Euro Kinderbonus und Corona-Zuschuss für Hartz-IV-EmpfängerInnen sind ein richtiges Zeichen, dass die Armut gesehen wird und Kinder in den Fokus rücken - doch die Unterstützung reicht nicht aus. "Wir wissen, dass die Familien in den letzten Monaten hoch belastet waren. Nicht nur, dass sie so viel nebeneinander stemmen müssen, auch finanziell sind erhebliche Mehrkosten auf sie zugekommen", sagt DGB-Vorstand Anja Piel im Interview mit dem RBB-Inforadio.
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Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, sagte zu den Ergebnissen des Koalitionsausschusses am Donnerstag in Berlin:
„Das Ergebnis ist ein Tropfen auf den heißen Stein was die Herausforderungen und Nöte geringverdienender Arbeitnehmer und armer Familien angeht. Zwar ist es ein grundsätzlich gutes Signal, dass die Bundesregierung weitere Hilfen für einkommensschwache Haushalte beschlossen hat. Der Kinderbonus ist im Ansatz richtig, weil arme Haushalte davon mehr profitieren als hohe Einkommen. Auch dass die Jobcenter einspringen, wenn ein Laptop oder ein Internetanschluss fürs Home-Schooling fehlen, hilft den Betroffenen ganz sicher weiter – genauso wie der vorläufig bis Jahresende verlängerte erleichterte Zugang zur Grundsicherung. Trotzdem: Die Höhe dieser Hilfen ist insgesamt viel zu gering, eine einmalige 150-Euro-Hilfe bleibt Lichtjahre hinter den tatsächlichen monatlich wiederkehrenden Mehrkosten in der Corona-Krise zurück. Sozial geht anders, langfristig braucht es größere Reformen, um Armut abzuwenden.“