Deutscher Gewerkschaftsbund

08.11.2013

Fußball-WM in Katar: FIFA-Chef muss Druck auf Doha ausüben

Der Internationale Gewerkschaftsbund IGB fordert FIFA-Präsident Joseph Blatter auf, beim Besuch in Katar Druck für Arbeitnehmerrechte zu machen. Der Weltfußballverband FIFA sei „mächtig genug“, den 1,3 Millionen Arbeitern in Katar Rechte und bessere Arbeitsbedingungen zu garantieren, sagte IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow. Ohne Arbeitnehmerrechte dürfe es keine WM in Katar geben.

Derzeit wächst weltweit die Empörung über die Unterdrückung und Sklaverei-ähnlichen Zuständen auf den Baustellen der  Fußball-WM 2022 in Katar. Die Gastarbeiter, sie stammen vor allem aus Sri Lanka, Bangladesch, Nepal und Indien, haben in Katar kaum Rechte. Sie leben unter unmenschlichen Bedingungen; regelmäßig gibt es Unfälle auf den schlecht gesicherten Baustellen. Der DGB hatte am 2. Oktober den Deutschen Fußballbund mit einer Resolution aufgefordert, auf die FIFA einzuwirken, damit Katar die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 entzogen wird. „Die FIFA kann nicht in die Arbeitnehmerrechte eines Landes eingreifen“, hatte FIFA-Präsident Blatter zu den Zuständen auf den WM-Baustellen erklärt, „aber wir können sie auch nicht ignorieren."

 

Nun hat der Weltfußballverband FIFA zwar zugesagt, sich in jedem der WM-Gastgeberländer für die Achtung grundlegender Rechte einzusetzen. Zudem werde Blatter bei seinem Treffen am Samstag mit dem Emir von Katar in Doha die Frage der Arbeitnehmerrechte und der Arbeitsbedingungen in dem Land ansprechen.

Der IGB bezeichnet den Höflichkeitsbesuch beim Emir als „eine unzureichende und enttäuschende Reaktion auf die Krise in dem Land“. Es sei „eine Schande“, so IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow, dass die FIFA weiterhin auf Distanz gehe und trotz von ihr inspirierter Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer in anderen WM-Gastgeberländern nicht wirklich etwas in Katar unternehme.

"Der Respekt vor den Arbeitnehmerrechten muss eine Bedingung für die Ausrichtung der Fußball-WM 2022 in Katar sein. Ohne Arbeitnehmerrechte sollte es keine WM in Katar geben. Noch ist Zeit, erneut über den Austragungsort der Fußball-WM 2022 abzustimmen, falls in Katar keine Reformen stattfinden", so Sharan Burrow.

Tausende haben inzwischen die die IGB-Kampagne „Neu abstimmen! Keine Fußball-WM ohne Arbeitnehmerrechte!“unterstützt. Sie fordern:

  • die Arbeitnehmerrechte in Katar bei der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees zu behandeln
  • den Tod von Arbeitskräften in Katar zu untersuchen
  • gemeinsame Inspektionen mit Gewerkschaften in Katars Arbeitslagern und Arbeitsstätten

Die nächste Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees findet am 4. und 5. Dezember in Brasilien statt.

Zur Abstimmung: Rerun the Vote - Keine Fußball-WM ohner Arbeitnehmerrechte


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IG­B: Kei­ne Fuß­ball-WM oh­ne Ar­beit­neh­mer­rech­te
IGB/equal times
Tausende Gastarbeiter kommen nach Katar, um für die Fußball-WM 2022 Stadien und Straßen zu bauen. Statt gut bezahlter Jobs finden viele nur Elend und Rechtlosigkeit. Der Internationale Gewerkschaftsbund fordert die WM-Organisatoren dazu auf, endlich etwas gegen die Rechtsverletzungen und Ausbeutung tun. Doch die bisher getroffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ausländischer Arbeiter sind nur Augenwischerei, sagt IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow zum aktuellen Bericht des Obersten Rats für Organisation und Nachhaltigkeit in Katar an die FIFA.
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DGB-Re­so­lu­ti­on zur Fuß­ball-WM 2022 in Ka­tar: Kei­ne Fuß­ball-WM oh­ne Ar­beit­neh­mer­rech­te
IGB-ITUC-CSI
Jüngste Berichte zu den Arbeits- und Lebensbedingungen vieler Wanderarbeitnehmer im Wüstenstaat Katar sind schockierend. Schon seit längerem fordert der Internationale Gewerkschaftsbund: Keine Fußball-Weltmeisterschaft ohne Arbeitnehmerrechte.
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Mi­cha­el Som­mer: „Es wird wei­ter­hin ge­quält und ge­stor­ben“
von Michael Sommer
Porträt Michael Sommer
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DFB und DGB wollen bessere Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Fußball-WM in Katar. Wenn Diskriminierung und Zwangsarbeit nicht beseitigt werden, müsse man Katar die WM wegnehmen, sagt Michael Sommer. In der Süddeutschen Zeitung spricht er zudem über die Koalitionsverhandlungen und den Mindestlohn: „Die 8,50 Euro müssen stehen“.
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