Sie haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld und werden darum schneller entlassen: Durch die Corona-Krise haben Hunderttausende Minijobber ihre Arbeit verloren, vor allem in den stark gebeutelten Branchen Veranstaltungen und Gastronomie. Rund die Hälfte derer, die 2019 ausschließlich einem Minijob nachgegangen sind, standen im Frühjahr 2020 ohne Arbeit da. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum wir dringend eine Reform brauchen.
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"Angesichts der Krise muss jetzt gemeinsam ein kluger Fahrplan entwickelt werden, der mittelfristig aus diesem Teufelskreis der prekären Beschäftigung hinausführt."
Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied
Gerade in einer Rezession wie zurzeit werden Minijobberinen und Minijobber schnell vor die Tür gesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl im Juni 2020 um 12 Prozent zurück, das entspricht rund 850.000 Arbeitsverhältinissen. Bei den sozialversicherungspflichtigen Jobs lag der Rückgang nur bei 0,2 Prozent. Diese Zahlen hat das DIW Berlin diese Woche veröffenlicht.
„Spätestens mit dieser Studie muss allen klar sein: Minijobs sind nicht krisenfest und deshalb braucht es statt einer Ausweitung dringend eine Strategie für mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung", sagt DGB-Vorstand Anja Piel. "Die Union muss die Debatte zur Erhöhung der Minijobgrenze sofort beerdigen. Dieser Vorschlag ist arbeitsmarktpolitische Irrlichterei und würde in der Folge noch weitere Millionen Menschen aus der sozialen Sicherheit hinauskatapultieren. Minijobs führen zu Dequalifizierung und Altersarmut und sie befeuern zudem den Fachkräftemangel. Angesichts der Krise muss jetzt gemeinsam ein kluger Fahrplan entwickelt werden, der mittelfristig aus diesem Teufelskreis der prekären Beschäftigung hinausführt. Das gebietet die arbeitsmarktpolitische und soziale Vernunft."