Deutscher Gewerkschaftsbund

Die neuen Aufgaben der Arbeitsforschung diskutierte in Berlin der Kongress „Arbeit in der digitalisierten Welt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. „Das Ziel ist, technische Innovationen zu sozialen Innovationen zu machen“, sagte DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann in seiner Keynote zum Kongress-Auftakt.

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Arbeiten wo und wann immer man will: Mit der Digitalisierung enstehen weltweit Internet basierte Arbeitsbörsen. Crowdsourcing und Crowdworking können große Innovationspotenziale entwickeln – genauso aber die Prekarisierung von Arbeit vorantreiben. Reiner Hoffmann: „Was wir nicht wollen in Zukunft ist ein neues digitales Prekariat. Deshalb liegt genau hier die Chance, die Entwicklung im Sinne Guter Arbeit zu beeinflussen – und Prototypen für faire Crowd-Arbeit zu entwickeln.“

Bei der Digitalisierung gehe es "um die Nutzung technologischer Innovationen für neue Geschäftsfelder und -modelle, für eine höhere Effizienz und Produktivität, für neue – auch hybride – Wertschöpfungsketten", sagte der DGB-Vorsitzende in seiner Rede.

Entscheidend sei es, technologische Innovationen nicht ausschließlich auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit auszurichten. „Es ist genauso wichtig, auch und vor allem auf die Perspektiven der Beschäftigten und damit die Qualität der Arbeit – die Arbeitsmarktverfassung insgesamt – in den Blick zu nehmen“, so Reiner Hoffmann. Dabei könne dieser Prozess nicht ohne oder gegen die Beschäftigten gestaltet werden,  „sondern nur gemeinsam nur mit ihnen.“

Die Förderung von Guter Arbeit müsse im Zentrum der politischen (digitalen) Agenda stehen, um die Wachstums- und Humanisierungspotenziale, die die Digitalisierung mit sich bringt, gleichzeitig zu nutzen, so der DGB-Vorsitzende in seiner Rede.

Dabei müsse klar sein: "Über die Qualität der Arbeit der Zukunft entscheidet nicht die Technik, sondern Wissenschaft, Sozialpartner und Politik. Das gemeinsame Leitbild sollte eine Innovationsstrategie im Sinne von ,Besser statt billiger' sein, denn sie verbindet globale Wettbewerbsanforderungen mit einer Modernisierung und Erweiterung der Mitbestimmungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten."

Der DGB-Vorsitzende schlug vor, eine gemeinsame und von den Sozialpartnern getragene Plattform Arbeitsforschung für das Forschungsprogramm Zukunft der Arbeit“ einzurichten, "um Transferprozesse zu unterstützen und die Vernetzung auch mit anderen Programmen oder Initiativen zu intensivieren."

Die Rede zum Download

Expertenkommission „Arbeit der Zukunft“ der Hans-Böckler-Stiftung

DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann leitet gemeinsam mit der Soziologin Prof. Dr. Kerstin Jürgens (Universität Kassel) die Expertenkommission zur Arbeit der Zukunft der Hans-Böckler-Stiftung. Die Kommission wurde im Mai 2015 gegründet. Sie soll die Umbrüche in der Arbeitswelt kritisch analysieren, beraten und Empfehlungen zur Gestaltung der „Arbeit der Zukunft“ formulieren. Ihr Markenzeichen wird die Bündelung von Expertise aus betrieblicher Praxis, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und wissenschaftlicher Forschung sein.

Download: Die Expertenkommission "Arbeit der Zukunft" (PDF)