Mit 59 Prozent hat Griechenland derzeit die höchste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. Warum vielen der Übergang von der Schulde in den Beruf nicht recht gelingt, erklärt Maria-Gavriela Anagnostopoulou von der GSEE.
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Wie schwer ist es derzeit für junge Menschen in Griechenland Arbeit zu finden?
Es ist sehr schwer, eingestellt zu werden und die Löhne sind miserabel. Viele junge Griechen müssen schwarz arbeiten ohne soziale Absicherung.
Sieht der Arbeitsmarkt für gut ausgebildete Jugendliche besser aus?
Nein. Viele hoch Qualifizierte wollen das Land verlassen. Für all die Menschen mit einem Diplom gibt es einfach nicht genug Arbeit in unserem Land.
Außerdem ist der Übergang vom Studium in den Beruf oft holprig. Wir dürfen im Studium zwar Praktika machen. Viele begreifen es aber nicht als Chance für den Berufseinstieg. Nach dem Studium ist es dann fast unmöglich, ein Praktikum zu machen, weil Praktikanten in Griechenland nach Gesetz genauso gut wie reguläre Arbeitnehmer bezahlt werden müssen. Das hat zur Folge, dass Unternehmen kaum noch Praktika anbieten und die Jugendlichen nur wenig Berufserfahrung sammeln können.
Gewerkschaften könnten an dieser Situation etwas ändern. Viele Jugendliche in Griechenland wollen ihnen aber nicht wirklich vertrauen. Warum?
Weil die griechischen Gewerkschaften lange Zeit eng mit den politischen Parteien verbunden waren. Doch die Krise hat die Situation verändert: Plötzlich war die Regierung gegen die Arbeiter. Ihre Nähe zur Politik wurde für die Gewerkschaften dann zum Problem. Nun trauen die Leute weder den Politikern, noch den Gewerkschaften. Inzwischen versuchen wir, uns von den Parteien stärker zu distanzieren.