Die Folgen der Klimakrise sind längst spürbar. Die Zahl heißer Tage pro Jahr steigt deutlich, trotz starker Schwankungen ist der Trend eindeutig. CO2 und andere Treibhausgase sorgen dafür, dass der Planet sich aufheizt. Neben konsequentem Klimaschutz wird auch die Klimaanpassung wichtiger. Der DGB Personalreport untersucht, was das für den öffentlichen Dienst bedeutet, zumal sich die Personalausstattung dort zuletzt nicht nur positiv entwickelt hat.
DGB; Quelle: Umweltbundesamt, Datenlieferung DWD
Dem DGB liegen die aktuellen Beschäftigtenzahlen des Statistischen Bundesamtes exklusiv vor. Laut Personalreport waren zum Stichtag 30. Juni 2022 insgesamt 5,21 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Personalaufwuchs von 110.380 Beschäftigen. Die Teilzeitquote im öffentlichen Dienst erhöhte sich dabei zuletzt erheblich auf 34,6 Prozent.
Zudem hatten 2022 insgesamt 517.005 Arbeitnehmer*innen im öffentlichen Dienst einen befristeten Arbeitsvertrag. Das waren 28 Prozent mehr als vor 10 Jahren. Allein in den letzten beiden Jahren gab es bei den Befristungen einen Anstieg um 16,1 Prozent. Gleichzeitig bleibt die Rekrutierung von Personal ein Thema, weil 26,8 Prozent der Beschäftigten in den nächsten 10 Jahren in den Ruhestand gehen. Gerade in technischen Berufen (IT, Bau, Instandhaltung) herrscht akuter Personalmangel. Für Klimaschutz und Klimaanpassung ist dieser Bereich entscheidend.
In 2 Heftschwerpunkten erklärt der Report, wie der öffentliche Dienst mit dem Klimawandel umgeht. Das Potenzial der Kommunen zur Eindämmung der Klimakrise ist zum Beispiel riesig. Sie haben durch öffentliche Gebäude und Infrastruktur wichtige Hebel in der Hand, aber oftmals fehlen personelle Kapazitäten. Klimaschutzmanager*innen sollen deshalb helfen, den klimafreundlichen Umbau zu beschleunigen. In vielen Fällen wird ihre Arbeit allerdings nur über eine befristete Projektstelle etabliert. Im Interview mit dem Klimaschutzmanager des Main-Taunus-Kreises wird deutlich, dass sich die Arbeitsbedingungen auch hier verbessern müssen.
Und auch die Klimaanpassung ist Thema im Report: Städte etwa können in ihrem jetzigen Zustand absolute Hotspots für die Folgen des Klimawandels sein. Der Aspekt steht schon länger im Fokus der Stadtverwaltungen, wie das Interview mit 2 ver.di-Kollegen in Nürnberg zeigt. Die Stadt muss so umgebaut werden, dass Menschen vor Hitze, Dürre und Starkregen geschützt werden. Ein mittlerweile verbreitetes Leitbild ist dabei die Schwammstadt. Aber wenn diesem Leitbild konsequent gefolgt werden soll, braucht es mehr personelle Ressourcen.
Der Klimawandel birgt die Gefahr, soziale Ungleichheit voranzutreiben. Die Stadtbevölkerung etwa als eine heterogene Gruppe trifft die Hitze als Folge des Klimawandels sehr unterschiedlich. Haushalte mit geringerem Einkommen leben oft auf weniger Quadratmetern, in engeren und schlecht isolierten Wohnungen. Vermögende Familien in luftig bebauten Vierteln mit großen Häusern, Gärten und schattenspendenden Bäumen haben es dagegen leichter.
Ein Auseinanderdriften droht auch in regionaler Hinsicht. "Wenn sich finanzschwache Kommunen Klimaanpassung nicht leisten können, können sie ihre Bewohner*innen vor Hitze oder Starkregen nicht angemessen schützen. Sie wären dadurch als Wohnort weniger attraktiv. Das widerspricht dem grundgesetzlichen Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt", kommentiert DGB-Vize Elke Hannack den aktuellen Report. "Der DGB fordert deshalb, eine neue Gemeinschaftsaufgabe im Art. 91a Abs. 1 GG für Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen einzurichten. Durch die Gemeinschaftsaufgabe können Bund und Länder den Kommunen durch eine Mischfinanzierung ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen", so Hannack.
Beschäftigungsentwicklung im öffentlichen Dienst
Grafiken aus dem DGB-Personalreport 2023 zum Download
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