Deutscher Gewerkschaftsbund

15.07.2021

Freiwilliger Staatenbericht der Bundesregierung weißt Lücken bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf

Die Bundesregierung hat beim Hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung einen freiwilligen Staatenbericht vorgestellt, der den Umsetzungsstand der Nachhaltigkeitsziele in und durch Deutschland bewertet. Der DGB hat den Prozess kritisch begleitet und in Form einer zweiseitigen Stellungnahme und eines Schattenberichts auf Lücken und offene Handlungsfelder hingewiesen.

Keimling der aus der Erde blüht und drum herum als Piktogramm die Nachhaltigkeitskette

DGB/nitsuki/123rf.com

Seit vielen Jahren begleiten die Gewerkschaften die nationale und internationale Klima- und Nachhaltigkeitspolitik, um dafür zu sorgen, dass die anstehende sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft gerecht und im Sinne der Beschäftigen gestaltet wird. Im Zuge des Hochrangigen Politischen Forums für Nachhaltige Entwicklung (HLPF) haben nicht nur der DGB sondern weitere zahlreiche Gewerkschaftsverbünde in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund einen nationalen Schattenbericht erstellt.

Dieser nimmt eine kritische Perspektive auf den bisherigen Umsetzungsstand der Nachhaltigkeitsstrategie in Deutschland ein und macht konkrete Vorschläge zu dessen Verbesserung. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Nachhaltigkeitsziel Gute Arbeit (SDG 8). Darüber hinaus werden aber auch weitere der 17 Nachhaltigkeitsziele in den Blick genommen, wie die Ziele 1 (Keine Armut), 5 (Geschlechtergleichheit), 10 (Weniger Ungleichheit) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz). Im Kontext der Präsentation des freiwilligen Staatenberichts der Bundesregierung beim HLPF hat der DGB darüber hinaus eine zweiseitige Stellungnahme abgegeben.


Zusammengefasst lässt sich sagen, dass neben einigen Erfolgen weiterhin massiver Handlungsbedarf besteht. Während beispielsweise der DGB-Forderung zur Verbesserung internationaler Lieferketten durch das kürzlich verabschiedete Sorgfaltspflichtengesetz in Teilen nachgekommen wurde, werden viele Nachhaltigkeitsziele nicht angemessen angegangen. Einige negative Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, wie die Vergrößerung der sozialen Ungleichheit oder die zunehmende Prekarisierung von Arbeit, weisen zudem darauf hin, dass die Zielerreichung noch in weiter Ferne liegt. Gute und mitbestimmte Arbeit muss in den nächsten Jahren massiv gestärkt werden, um die angesprochenen Entwicklungen zu stoppen und die notwendige Akzeptanz für die sozial-ökologische Transformation sicherzustellen. Hier besteht dringender politischer Handlungsbedarf.

Einen genaueren Überblick zum Umsetzungsstand in Deutschland und den daraus folgenden DGB-Forderungen sind dem Schattenbericht und der zweiseitigen Stellungnahme zu entnehmen.

Der Schattenbericht zum Download

Die DGB-Stellungnahme:


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Stellungnahmen (ab 2018)

16.11.2018
DGB-­Stel­lung­nah­me zum Ener­gie­sam­mel­ge­setz
Nach langen Verhandlungen liegt das Energiesammelgesetz der Großen Koalition nun vor. Es beinhaltet u. a. die im Koalitionsvertrag beschlossenen Sonderausschreibungen im Erneuerbare Energien-Gesetz und eine rechtssichere Verlängerung der Regelungen im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Der DGB begrüßt die Vorlage des Gesetzes und mahnt an, dass bei beiden Gesetzen ein planungssicherer Pfad bis 2030 gezeichnet werden muss.
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11.10.2018
DGB-­Stel­lung­nah­me zur Kli­ma-Lang­frist­stra­te­gie der EU
Wie kann die EU ihre Klima-Emissionen bis 2050 reduzieren? Die EU möchte ihre Strategie hierzu neu auflegen. Der DGB meldet sich in der EU-Konsultation zur langfristigen Reduktion von Treibhausgasen mit einer Stellungnahme zu Wort. Darin formuliert der DGB seine Anforderungen an einen gerechten Strukturwandel sowie eine europäische Energie- und Verkehrswende.
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08.10.2018
Stel­lung­nah­me des Deut­schen Ge­werk­schafts­bun­des zum Vor­schlag der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on zum Mehr­jäh­ri­gen Fi­nanz­rah­men 2021-2027
In der Europäischen Union werden derzeit die Grundzüge des Budgets für 2021 - 2027 verhandelt. Es sind weitreichende Neuerungen im Bereich der Kohäsionspolitik sowie neue Instrumente zur Stabilisierung der Währungsunion geplant. Der DGB kritisiert, dass nach den Plänen der Kommission Gelder für den sozialen Zusammenhalt gekürzt und falsche Prioritäten stattdessen gefördert werden.
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