Beschäftigte im öffentlichen Dienst - und unter ihnen vor allem Polizistinnen und Polizisten - sind deutlich höheren emotionalen Belastungen ausgesetzt als andere Beschäftigte. Das zeigt eine Auswertung des DGB-Index Gute Arbeit.
DGB/Simone M. Neumann
Das Institut "DGB-Index Gute Arbeit" hat Beschäftigte befragt, wie oft sie Konfliktsituationen mit "Kunden und Klienten" haben (bzw. mit Personen - außer Kolleginnen und Kollegen - mit denen man im Arbeitsalltag Kontakt hat).
Bei Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist der Anteil der Beschäftigten, die diese Frage mit "häufig" oder "sehr häufig" beantworten, deutlich höher als der Durchschnitt aller Beschäftigter. Und unter den öffentlich Beschäftigten wiederum nehmen Polizistinnen und Polizisten bei dieser Frage einen traurigen "Spitzenplatz" ein – mehr als die Hälfte aller Polizeibeamten muss besonders oft Konflikte im Arbeitsalltag aushalten.
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"Die Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit zeigen für den Polizeiberuf besonders hohe emotionale Anforderungen, die mit der intensiven Arbeit mit Menschen und den spezifischen Aufgaben des Berufes zusammenhängen", heißt es in der Auswertung des Instituts. "Konflikte und emotionale Anforderungen stellen für die betroffenen Beschäftigten Belastungen dar, die mit erhöhten gesundheitlichen Risiken verbunden sind."
Ein aktueller Bericht der Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) verweise auf den Zusammenhang zwischen hohen emotionalen Belastungen im Beruf und einer verringerten Arbeitszufriedenheit, häufigeren Erschöpfungszuständen (Burnout-Merkmal) und weiteren psychischen Beeinträchtigungen, warnen die Experten des DGB-Index Gute Arbeit.
"Eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung hat die Besonderheiten des Polizeiberufs zu berücksichtigen", so die Schlussfolgerung des Instituts. Dafür sei die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung eine wichtige Grundlage. "Neben einer ausreichenden Personalaussstattung, die einer Überlastung der Beschäftigten vorbeugt, braucht eine präventiv wirksame Arbeitsgestaltung passende Qualifizierungsmöglichkeiten zum Umgang mit emotional belastenden Situationen, Angebote der psychosozialen Unterstützung (z.B. Traumaprävention, Supervision) und des (kollegialen) Erfahrungsaustauschs sowie angemessene Erholungs- und Pausenzeiten für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer."