Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 054 - 16.06.2016

Hannack: Brauchen gesellschaftlichen Bildungsaufbruch

Zum heute von der Kultusministerkonferenz veröffentlichten Bericht „Bildung in Deutschland 2016“, sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende:

„Unser Bildungssystem steht vor einem Kraftakt. Mehr als eine Million Menschen sind allein 2015 nach Deutschland gekommen, darunter hunderttausende, oft schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche. Auch für diese Menschen gilt das Menschenrecht auf Bildung. Wir müssen sie schnell in Kitas, Schulen und berufliche Ausbildung integrieren. Damit das gelingt, brauchen wir einen gesellschaftlichen Bildungsaufbruch. Diese Maßnahmen kosten Geld. Der Bund muss mehr ins Bildungssystem investieren dürfen. Das Kooperationsverbot sollte deshalb aus dem Grundgesetz gestrichen werden.

Notwendig sind massive Investitionen in Kitas und Schulen. Schon der Bildungsbericht sieht kurzfristig einen kräftigen Bedarf von zusätzlich bis zu 10.000 Erziehern, 14.000 Lehrkräften  und 800 Schulsozialarbeitern. Der Bund muss jetzt ein Programm für Schulsozialarbeit auflegen und die Länder beim Ausbau der frühkindlichen Bildung unterstützen.

Auf unser Ausbildungssystem warten enorme Herausforderungen. Der Bericht kalkuliert mit einem Bedarf von zusätzlich 96.000 betrieblichen Ausbildungsplätzen. Dabei sind allein 2015 mehr als 80.000 Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos geblieben. Kurzfristig müssen zehntausende Jugendliche mit Sprachkursen und Ausbildungsvorbereitung versorgt werden. Spätestens ab 2017 brauchen wir mehr Hilfe für Geflüchtete und für Betriebe, um ihnen eine erfolgreiche Ausbildung zu ermöglichen. Wir sollten dabei auf die bewährten Instrumente setzen, die Politik, Gewerkschaften und Arbeitgeber in der Allianz für Aus- und Weiterbildung vereinbart haben: Ausbildungsbegleitende Hilfen und Assistierte Ausbildung müssen ausgebaut werden.

Trotz dieser Maßnahmen droht sich der Ausbildungsplatzmangel ab 2017 zu verschärfen. Wir brauchen mehr betriebliche Ausbildungsplätze und ergänzend in Regionen mit einem angespannten Ausbildungsmarkt ein Bund-Länder-Programm für außerbetriebliche Ausbildung. Dabei müssen die Sozialpartner vor Ort eng eingebunden sein. All diese Fördermaßnahmen müssen Geflüchteten und Einheimischen offen stehen.“


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