Tarifrunde der Länder 2023: Weitere Warnstreiks vor der 3. Verhandlungsrunde am 7. Dezember
Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in der kommenden Woche Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Länder zu weiteren Warnstreiks und Aktionen mit unterschiedlichen regionalen und Branchenschwerpunkten auf.
Von jeweils ganztägigen Warnstreiks sind u.a. Universitätskliniken und Psychiatrien, Bildungs- und Sozialeinrichtungen, Hochschulen und Studierendenwerke, Straßen- und Wasserwirtschaftsämter, Theater und Bühnen sowie Gerichte und Verwaltungen betroffen. Regionale Schwerpunkte mit Demonstrationen sind u.a. Hamburg am Montag (4. Dezember), Düsseldorf am Dienstag und Berlin am Mittwoch.
Bereits in der abgelaufenen Woche sind wieder Zehntausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu Protestesten, Demonstrationen und Streiks auf die Straße gegangen. Die GEW rief unter anderem am 28. November zum "Streiktag Bildung" auf.
Für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder sind insgesamt drei Verhandlungsrunden geplant. Der Verhandlungsauftakt fand am 26. Oktober in Berlin statt, die 2. Runde am 2. und 3. November in Potsdam und die 3. und voraussichtlich letzte Runde ist vom 7. bis 9. Dezember 2023 geplant.
Hintergrund:
Bei der Länder-Tarifrunde geht es um rund 2,5 Millionen Beschäftigte bei den Bundesländern. Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften. Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden.
Weitere Informationen:
https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/
www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/de_tarifrunde-laender-2023
https://igbau.de/Forst-und-Agrarwirtschaft.html#
Tarifrunde AOK: ver.di ruft zu Warnstreiks auf
Die 2. Tarifverhandlungsrunde für die bundesweit rund 60.000 Beschäftigten bei der AOK zwischen ver.di und den Arbeitgebern ist am 1. Dezember 2023 ergbnislos zu Ende gegangen. Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, ruft die Gewerkschaft nun die Beschäftigten der AOK in sieser Woche, ab heute dem 4. Dezember, zu jeweils eintägigen regionalen Warnstreiks auf.
ver.di fordert eine Entgelterhöhung von 12,5 Prozent, mindestens aber 575 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um mindestens 250 Euro pro Monat steigen. Die Tarifverhandlungen werden am 8. Dezember 2023 fortgesetzt.
Ziegelindustrie Südwest: Tarifergebnis erzielt
Die IG BAU hat trotz schwieriger Absatzlage und struktureller Kurzarbeit bis hin zu Werksschließungen, einen Tarifabschlus für die Beschäftigten der südwestdeutschen Ziegelindustrie erzielt. Rückwirkden zum 1. November 2023 erhöhen sich die Einkommen um 5 Prozent und zum ersten November 2024 um weitere 3 Prozent.
Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich analog der Entgeltsteigerungen. Darüber hinaus wurde auch eine Inflationsausgleichsprämie vereinbart. Im Dezember 2023 gibt 1.000 Euro für Beschäftigte, und 500 Euro für Auszubildenden. Im November 2024 gibt es weitere 750 Euro für Beschäftigte und für Auszubildende 350 Euro. Teilzeitbeschäftigte erhalten die beiden IAP anteilig ihrer Arbeitszeit.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Warnstreiks in der Stahlindustrie gestartet
In der Nacht von vom 30. November auf den 1. Dezember starteten die Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie mit Warnstreiks in die heiße Phase der Tarifrunde. Mit einem Fackellauf läuteten die Beschäftigtigten der Duisburger Stahlbetriebe das Ende der Friedenspflicht ein. In Eisenhüttenstadt/Brandenburg versammelten sich die Beschäftigten von Arcelor Mittal um 0 Uhr vor den Werkstoren.
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der nordwestdeutschen under ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie eine Erhöhung der Monatsentgelte um 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von12 Monaten sowie eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung eine Entgelterhöhung von 3,1 Prozent für 15 Monate angeboten. Viel zu wenig, aus Sicht der Gewerkschaft. Deshalb sollen die Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, damit zur 2. Verhandlungsrunde am 11. Dezember 2023 ein verbessertes Tarifangebot vorliegt.