Streikwelle bei Lieferando startet in Hamburg

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In Hamburg fällt der Startschuss für eine bundesweite Streikwelle beim Lieferdienst Lieferando. Die Gewerkschaft NGG ruft für den kommenden Freitag und Samstag zu einem 36-stündigen Warnstreik auf – dem bisher längsten Streik in der Geschichte des Unternehmens. In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Warnstreiks quer durch die Republik folgen. 

Hintergrund ist die anhaltende Weigerung des Mutterkonzerns Just Eat Takeaway, Tarifverhandlungen für die rund 6.000 Lieferando-Beschäftigten in Deutschland aufzunehmen. "Seit über 2 Jahren stellt sich Lieferando taub. Gerade nach der hohen Inflation der letzten Jahre ist ein Tarifvertrag mehr als überfällig", so NGG-Referatsleiter Mark Baumeister.

Kritik übt die Gewerkschaft auch an der zunehmenden Vergabe von Aufträgen an Subunternehmen wie “Fleetlery”. Beschäftigte berichten von Jobverlusten und schlechteren Arbeitsbedingungen bei diesen Fremdfirmen. Besonders problematisch: Viele der gekündigten Fahrer sollen anschließend zu schlechteren Konditionen bei Subunternehmen weiterarbeiten – teils unter Mindestlohn-Niveau.

Zusätzlich droht vielen Kurieren künftig ein erheblicher finanzieller Verlust. Grund sind geplante Einschränkungen der sogenannten “Order-Boni” für Kraftfahrende. Diese entfallen laut Gesetz ab August 2025 – betroffen sind etwa die Hälfte aller Lieferando-Fahrer.

Die NGG fordert einen Tarifvertrag mit mindestens 15 Euro Grundlohn, tariflichen Zuschlägen zur Kompensation der Boni sowie einen Stopp der Fremdvergabe. Gleichzeitig nimmt sie die Politik in die Pflicht: Die EU-Plattformrichtlinie müsse endlich in deutsches Recht umgesetzt werden, um solche Outsourcing-Modelle zu unterbinden.

Weitere Streiks in anderen Städten sollen folgen. “Hamburg ist erst der Anfang”, kündigt NGG-Gewerkschaftssekretär Vincent Orth an. “Wir machen aus den Profit-Hochburgen von Lieferando unsere Streik-Städte.”

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