Lieferando-Streik in Hamburg: Rider fordern Tarifvertrag

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„Ich sag Liefer – ihr sagt: Streik!“ Mit lauten Sprechchören und klaren Forderungen haben Lieferando-Beschäftigte am Freitagnachmittag in Hamburg ihren Protest auf die Straße getragen. Bereits seit Freitagmittag befanden sich die Rider im 36-stündigen Warnstreik. Sie fordern vom Mutterkonzern Just Eat Takeaway, die Blockadehaltung aufzugeben und endlich Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft NGG aufzunehmen.

Wegfall des Order Bonus verschärft die Lage
Ein aktueller Auslöser des Streiks: Der sogenannte Order Bonus fällt ab dem 1. August 2025 weg. Bislang erhielten Fahrer*innen einen Zuschlag, wenn sie viele Bestellungen pro Stunde erledigten. Doch das Modell steht in der Kritik – es fördert riskantes Fahrverhalten und ist für Kraftfahrer*innen in Deutschland verboten. Für viele Rider, vor allem die rund 50 Prozent mit dem Auto unterwegs sind, bedeutet das: Ab August bleibt nur noch der gesetzliche Mindestlohn.

Klare Forderungen – faire Bedingungen
Die Rider fordern deshalb einen Tarifvertrag mit verbindlichen Regelungen, unter anderem:

  • 15 Euro Stundenlohn
  • Zuschläge für Sonn- und Feiertage
  • Vergütung für private Arbeitsmittel wie Fahrrad, Auto oder Smartphone

Keine Schattenflotten – keine Umgehung von Arbeitsrechten
Ein weiteres großes Thema: Die Sorge vor einer sogenannten Schattenflotte. In Österreich hat Lieferando bereits alle festangestellten Fahrer*innen entlassen und auf Subunternehmen umgestellt – mit oft prekären Arbeitsbedingungen. Auch in Berlin mehren sich Hinweise auf ähnliche Pläne. Die Beschäftigten warnen: Solche Umgehungen von Arbeitsstandards sind inakzeptabel.

Lieferando muss Verantwortung übernehmen
Als größter Essenslieferdienst Deutschlands steht Lieferando in besonderer Verantwortung. Doch statt faire Arbeit zu fördern, verschärft der Konzern den Wettbewerb um die billigsten Arbeitsbedingungen. Die Rider sagen: Schluss damit!

Der Streik war erst der Anfang
Der Hamburger Warnstreik war ein deutliches Signal – aber kein Einzelfall. Die Beschäftigten bleiben kämpferisch. Für Respekt, faire Löhne und einen Tarifvertrag bei Lieferando.

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