Der DGB fordert eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie, die allen Jugendlichen den Weg zu einem Berufsabschluss öffnet und dabei die Betriebe nicht aus der Verantwortung entlässt. Das aktuelle Positionspapier ist ein Gesamtkonzept aus Übergangsmanagement zwischen Schule und Beruf, qualitativer und finanzieller Ausbildungsförderung der Betriebe und einer bedarfsabhängigen außerbetrieblichen Ausbildung.
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Der DGB setzt sich für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie ein. Diese ist notwendig, um akute Missstände anzugehen. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack bemängelt: „Trotz Fachkräftemangel sind auch im letzten Jahr rund 230.000 junge Menschen im Übergangsbereich hängen geblieben, der keine Aussicht auf einen Berufsabschluss bietet. Nur etwa zwei Drittel aller interessierten Jugendlichen schaffen jährlich den Sprung in die Ausbildung. Zudem haben in Deutschland mehr als 2,3 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss – Tendenz seit Jahren steigend. Nicht einmal mehr 20 Prozent der hiesigen Unternehmen bilden aus. Prekäre Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sind für diese Menschen oft die Folge. Diese unhaltbaren Zustände dürfen wir uns nicht länger leisten und den jungen Menschen nicht länger zumuten."
Eine Lösung müsse daher schnell kommen: „Der Markt regelt es offensichtlich nicht. Deshalb ist es gut und richtig, dass sich die Ampel auf eine Ausbildungsgarantie festgelegt hat. Die Bundesregierung sollte dabei nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Nur eine Umlagefinanzierung schafft wirksame Anreize, damit Unternehmen mehr Ausbildungsplätze bereitstellen. Die Ausbildungsgarantie darf nicht zu einer Alibi-Garantie werden, die ausbildungsinteressierte junge Menschen im Regen stehen lässt,“ sagte Hannack.
Der DGB schlägt eine Umlagefinanzierung durch einen Zukunftsfonds vor, in den alle Betriebe einzahlen müssen. Mit dem Zukunftsfonds werden zwei Ziele verfolgt:
Über den Fonds soll eine leistungsfähige Bildungsinfrastruktur finanziert werden, die den Betrieben Anreize und Hilfestellung bietet, betriebliche Ausbildung anzubieten und zu stärken. Dazu gehören vor allem überbetriebliche Bildungszentren für die Verbundausbildung, die Förderung von Qualifizierung des Ausbildungspersonals und weiterer Maßnahmen mit dem Ziel, die Ausbildungsfähigkeit der Betriebe zu erhöhen. Darüber hinaus sollen Betriebe vom Fonds profitieren, indem ihnen ein relevanter Teil der Ausbildungskosten erstattet wird.
Einzahlen sollen alle Betriebe ab fünf Beschäftigten. Der Beitragssatz wird auf die Bruttolohnsumme erhoben und wird regelmäßig so angepasst, dass alle Maßnahmen und die notwenige Zahl außerbetrieblicher Ausbildungsplätze finanziert werden können. Der Fonds wird von den Sozialpartnern gemeinsam verwaltet. Betriebe mit tariflichen Umlagesystemen sind vom Zukunftsfonds ausgenommen.
In Bremen hatte erst kürzlich eine Expertenkommission ihren Abschlussbericht zur Ausbildungsgarantie im Stadtstaat vorgestellt. Die Bremer Experten kommen für die Verbesserung des Übergangs auf einen Beitragssatz von 0,05 bis 0,15 Prozent der Brutto-Lohnsumme. Die gewerkschaftlichen Experten in der Kommission rechnen mit weiteren 0,25 Prozent, wenn Ausbildungsunternehmen entlastet werden sollen. Die Berechnungen zeigen, dass schon mit geringen Beitragssätzen viel Geld für die Verbesserung der Ausbildung mobilisiert werden kann. Im DGB-Konzept ist der Beitragssatz nicht starr, sondern wird regelmäßig angepasst, um so die zu finanzierenden Aufgaben abzudecken.
Die von DGB beschlossene Ausbildungsgarantie setzt an verschiedenen Stellen an und besteht aus verschiedenen Elementen, die alle das Ziel verfolgen, mehr junge Menschen in Ausbildung und damit zu einem Berufsabschluss zu bringen. All diese Instrumente sind außerdem darauf gerichtet, der betrieblichen Ausbildung Vorrang einzuräumen. Dazu gehören im Einzelnen:
Schluss mit Warteschleife. DGB-Vorschläge für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie.