Im Juni ist "Pride Month" – viele feiern in diesem Monat die Freiheit auf sexuelle Selbstbestimmung queerer Menschen und machen auf andauernde Diskriminierung aufmerksam. Ein wichtiges Thema für Gewerkschaften, auch über den Monat hinaus.
DGB/Thomas Range
Gewerkschaften engagieren sich für eine Gesellschaft und Arbeitswelt ohne Diskriminierung, so ist es in der Satzung des Deutschen Gewerkschaftsbunds verankert: Der DGB und die in ihm vereinigten Gewerkschaften "werden aktiv Diskriminierung in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft aus Gründen des Geschlechts, rassistischer Zuschreibungen, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung bekämpfen". Bei solch einem Selbstverständnis ist es kein Wunder, dass im Juni in Berlin am Hackeschen Markt vor der Zentrale des DGB-Bundesvorstands eine Regenbogenflagge weht.
Doch das Engagement der Gewerkschaften für Sichtbarkeit und Rechte queerer Menschen, also Menschen, die nicht heterosexuell sind oder die inter- bzw. transsexuell sind, geht deutlich weiter. Vielerorts ist der DGB in Bündnissen aktiv, die sich für die LGBTIQ-Community (lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen) einsetzt. Der DGB Niederbayern und Mitglieder des ehrenamtlichen Kreisverbands Dingolfing-Landau haben zum Beispiel 2019 die Gründung des Vereins "Queer in Niederbayern" mit vorangetrieben.
Ein Erfolg des Vereins war die Organisation des ersten Christopher Street Days in Niederbayern. Direkt im Gründungsjahr kamen mehrere Tausend Menschen nach Landshut, während Gewerkschafter*innen gemeinsam mit anderen Bürger*innen und Initiativen mit Regenbogenflaggen durch die Straßen zogen. "Wir sind hier, weil wir eine vielfältige Welt und Gewerkschaft sind. Das heißt, unsere Mitglieder sind vielfältig. Bei uns ist es egal, wo man herkommt, welche sexuelle Orientierung man hat, was man verdient. Uns einen die Solidarität und das Gemeinschaftsgefühl, weil wir gemeinsam für gute Lebens- und Arbeitsbedingungen einstehen", machte DGB-Regionssekretärin Anja Wessely 2019 klar.
Während "Queer in Niederbayern" pandemiebedingt 2020 keinen Christopher Street Day (CSD) organisierte, stellte der Verein im letzten Jahr gleich vier Termine auf die Beine. Und auch in diesem Jahr sind vier CSDs in Niederbayern angesetzt, in Kelheim, Passau, Straubing und Landshut. Außerdem informieren und netzwerken die Aktiven bei Stammtischen und haben den Bezirk bei Fragen zur Unterbringung queerer Geflüchteter beraten, wie die Vorsitzenden bei einem Instagram-Talk berichteten.