Deutscher Gewerkschaftsbund

27.02.2017
DGB-Besoldungsreport 2017

Beamtenbesoldung 2017: Der hausgemachte Flickenteppich

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Wie viel ein Beamter verdient hängt nicht nur davon ab, was er macht, sondern auch davon, wo er arbeitet. Ein Lehrer etwa verdient in Berlin mehrere Tausend Euro im Jahr weniger als in Bayern. "Mit dieser Besoldung nach Kassenlage muss endlich Schluss sein", fordert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

Symbild Einkommensunterschied: Zwei Männer sitzen / stehen auf kleinen, bzw. großen Münzstapeln

Colourbox

DGB-Besoldungsreport veröffentlicht

Anders als für Arbeitnehmer können Gewerkschaften für Beamte keine Tarifverträge abschließen. Wer im Staatsdienst beschäftigt ist muss sich darauf verlassen, dass sein Dienstherr die Abschlüsse, die im öffentlichen Dienst erzielt wurden, entsprechend überträgt. Doch nicht alle Länder tun das eins zu eins, nicht alle tun das sofort. Die Folge: Selbst innerhalb derselben Besoldungsgruppe gibt es zwischen den Bundesländern große Einkommensunterschiede. Am besten zahlt der Bund, Schlusslicht ist Berlin. Das zeigt der aktuelle DGB-Besoldungsreport.

Bund top, Berlin flop

Er verdeutlicht auch in diesem Jahr, dass über Deutschland ein „Besoldungsflickenteppich“ liegt. Die finanziellen Unterschiede zwischen den 17 Dienstherren sind weiterhin gewaltig. Wie schon in den Vorjahren trägt das Bundesland Berlin bei allen Besoldungsgruppen der Besoldungsordnung A die rote Laterne, während der Bund 2017 die Position des Spitzenreiters zurückerobert hat. Die Einkommen innerhalb einzelner Besoldungsgruppen liegen bis zu rund 13 Prozent auseinander. Zudem auffällig: Viele der Dienstherren besolden in den einzelnen Besoldungsgruppen weit unter dem landesweiten Durchschnitt.

Süddeutsche Zeitung: "Große Einkommenskluft bei deutschen Beamten"

Staatsdienst wird immer unattraktiver

Die stellvertretende Vorsitzende des DGB, Elke Hannack, kritisiert die Besoldungsstrategien der Dienstherren. „Von der Nullrunde über die zeitlich verschobene Anpassung entsprechend des Tarifergebnisses bis hin zur zeit- und wirkungsgleichen Übertragung – alles ist dabei. Mit der Besoldung nach Kassenlage muss endlich Schluss sein, denn damit büßt der öffentliche Dienst weiter an Attraktivität ein und kann sich kaum für künftige Herausforderungen wappnen. Schon heute fehlt qualifiziertes Personal in einer Größenordnung von bis zu 110.000 Beschäftigten*."

Besoldungspoltik gefährdet Wettbewerbsfähigkeit

"Der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt ist zu hoch, als dass sich die öffentlichen Arbeitgeber eine solche Besoldungspolitik leisten könnten", so Hannack weiter. "Gerade wenn es um Spezialisten geht, etwa im Bereich der IT-Sicherheit, kann der öffentliche Dienst kaum noch mithalten, da die Verdienstaussichten schlechter sind als in der Privatwirtschaft.“


DOWNLOAD:

DGB Besoldungsreport 2017 (PDF, 523 kB)

Die Entwicklung der Einkommen der Beamtinnen und Beamten von Bund, Ländern und Kommunen. DGB Bundesvorstand, Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik, Februar 2017.


* Dieter Vesper: Aktuelle Entwicklungstendenzen und zukünftiger Personalbedarf im Öffentlichen Dienst (pdf), IMK Study Nr. 51, November 2016. 

 


Nach oben

Weitere Themen

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

Mit dem neu­en Qua­li­fi­zie­rungs­geld Ar­beitsplät­ze si­chern!
Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung
DGB/Cathy Yeulet/123rf.com
Seit dem 1. April 2024 gibt es das Qualifizierungsgeld. Bekommen können es Beschäftigte, deren Arbeitsplatz durch die Transformation wegfallen könnte. Ziel ist, ihnen mit Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen. Alle Infos dazu findest du hier.
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …