Wie viel ein Beamter verdient hängt nicht nur davon ab, was er macht, sondern auch davon, wo er arbeitet. Ein Lehrer etwa verdient in Berlin mehrere Tausend Euro im Jahr weniger als in Bayern. "Mit dieser Besoldung nach Kassenlage muss endlich Schluss sein", fordert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.
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Anders als für Arbeitnehmer können Gewerkschaften für Beamte keine Tarifverträge abschließen. Wer im Staatsdienst beschäftigt ist muss sich darauf verlassen, dass sein Dienstherr die Abschlüsse, die im öffentlichen Dienst erzielt wurden, entsprechend überträgt. Doch nicht alle Länder tun das eins zu eins, nicht alle tun das sofort. Die Folge: Selbst innerhalb derselben Besoldungsgruppe gibt es zwischen den Bundesländern große Einkommensunterschiede. Am besten zahlt der Bund, Schlusslicht ist Berlin. Das zeigt der aktuelle DGB-Besoldungsreport.
Er verdeutlicht auch in diesem Jahr, dass über Deutschland ein „Besoldungsflickenteppich“ liegt. Die finanziellen Unterschiede zwischen den 17 Dienstherren sind weiterhin gewaltig. Wie schon in den Vorjahren trägt das Bundesland Berlin bei allen Besoldungsgruppen der Besoldungsordnung A die rote Laterne, während der Bund 2017 die Position des Spitzenreiters zurückerobert hat. Die Einkommen innerhalb einzelner Besoldungsgruppen liegen bis zu rund 13 Prozent auseinander. Zudem auffällig: Viele der Dienstherren besolden in den einzelnen Besoldungsgruppen weit unter dem landesweiten Durchschnitt.
Süddeutsche Zeitung: "Große Einkommenskluft bei deutschen Beamten"
Die stellvertretende Vorsitzende des DGB, Elke Hannack, kritisiert die Besoldungsstrategien der Dienstherren. „Von der Nullrunde über die zeitlich verschobene Anpassung entsprechend des Tarifergebnisses bis hin zur zeit- und wirkungsgleichen Übertragung – alles ist dabei. Mit der Besoldung nach Kassenlage muss endlich Schluss sein, denn damit büßt der öffentliche Dienst weiter an Attraktivität ein und kann sich kaum für künftige Herausforderungen wappnen. Schon heute fehlt qualifiziertes Personal in einer Größenordnung von bis zu 110.000 Beschäftigten*."
"Der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt ist zu hoch, als dass sich die öffentlichen Arbeitgeber eine solche Besoldungspolitik leisten könnten", so Hannack weiter. "Gerade wenn es um Spezialisten geht, etwa im Bereich der IT-Sicherheit, kann der öffentliche Dienst kaum noch mithalten, da die Verdienstaussichten schlechter sind als in der Privatwirtschaft.“
DOWNLOAD:
Die Entwicklung der Einkommen der Beamtinnen und Beamten von Bund, Ländern und Kommunen. DGB Bundesvorstand, Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik, Februar 2017.
* Dieter Vesper: Aktuelle Entwicklungstendenzen und zukünftiger Personalbedarf im Öffentlichen Dienst (pdf), IMK Study Nr. 51, November 2016.