Ausbildung 2023: Digitalen Turbo einlegen!

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Keine digitale Ausbildung für die "digital natives"? Die Jugendlichen, die nun eine Ausbildung beginnen, sind mit Laptops, Smartphones und Sozialen Medien aufgewachsen – doch in den Betrieben und Berufsschulen spiegelt sich ihr technologischer Alltag häufig nicht wider.

Im Gegenteil: Fast vier von zehn Jugendlichen (39 Prozent) bewerten die digitale Ausstattung der Berufsschulen mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“. Also mit den Schulnoten 4 oder 5. Auch in den Betrieben gibt es erheblichen Nachholbedarf: Jede*r Vierte (39,8 Prozent) erhält vom Ausbildungsbetrieb „selten“ oder „nie“ die benötigten technischen Geräte für eine digitale Ausbildung. So erlernen junge Menschen nur unzureichend die Fähigkeiten, die sie in der digitalen Arbeitswelt brauchen. Mehr als ein Drittel (35,9 Prozent) gibt an, in der Berufsschule nur „ausreichend“ oder „mangelhaft“ auf den Umgang mit digitalen Medien vorbereitet zu werden. Ähnlich die Lage in den Betrieben: rund ein Viertel (24,1 Prozent) fühlt sich hier nur „ausreichend“ oder „mangelhaft“ auf die Digitalisierung vorbereitet.

Insgesamt ist die Zufriedenheit mit der Ausbildung so deutlich gesunken wie noch nie zuvor im Ausbildungsreport. Rund 70 Prozent – 2,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr – bewerten die Ausbildung als „sehr gut“, wobei die Werte in einzelnen Branchen deutlich darunter liegen. Besonders deutlich wird dies im Hotelgewerbe (53,7 Prozent), im Einzelhandel (59,9) und in Teilen des Handwerks (Tischler*innen: 64,4 Prozent).

Der DGB fordert 

  • massiv in die berufliche Bildung investieren
  • den Pakt für berufliche Schulen endlich umsetzen
  •  bessere digitale und technische Ausstattung
  •  mehr Lehrkräfte
  •  Berufsbildungsgesetz anpassen
  •  mobile Endgeräte sollen von den Arbeitgebern gestellt werden
  •  regelmäßige Fortbildungen für Ausbildungspersonal

Die Folgen der Pandemie sind weiterhin spürbar. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, kritisiert die nur langsame Zunahme der abgeschlossenen Ausbildungsverträge. „Beim aktuellen Tempo bräuchten wir noch mehr als zehn Jahre, um auf das Vor-Corona-Niveau zu kommen“, so Hannack. „So lange können wir im Interesse von jungen Menschen und im Kampf gegen Fachkräftemangel nicht warten“. Betriebe müssten neue Wege gehen, um neue Auszubildende zu gewinnen. Der Ausbildungsreport zeigt, wo sich etwas tun muss: Die Azubis wünschen sich eine engere Betreuung durch die Ausbilder*innen, einen klaren betrieblichen Ausbildungsplan, keine Überstunden in der Ausbildung, keine ausbildungsfremden Tätigkeiten wie Kaffeekochen sowie eine klare Übernahme-Perspektive durch den Betrieb.

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