Zu Äußerungen von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, nach denen das Renteneintrittsalter erhöht werden sollte, ein Statement von DGB-Bundesvorstandsmitglied Anja Piel:
"Ein höheres Rentenalter wäre nichts anderes als eine Rentenkürzung durch die Hintertür – ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die das Land und ihre Betriebe jahrzehntelang am Laufen gehalten haben.
Weil viele es schon jetzt nicht schaffen, gesund bis 65 oder gar bis 67 zu arbeiten, darf das Rentenalter nicht weiter hochgesetzt werden. Eine späte Rente bedeutet für viele einen frühen Tod. Und es ist bekannt, dass die heutige Rentnergeneration kürzer Rente beziehen wird als ihre Eltern. Auch sterben Menschen mit langen Erwerbsbiografien und schlechten, belastenden Arbeitsbedingungen deutlich früher als der Durchschnitt der Bevölkerung. Wer viele Jahre hart arbeitet, hat eine deutlich geringere Chance, gesund ein hohes Lebensalter zu erreichen. Ein höheres Rentenalter belastet also besonders ärmere, hart arbeitende Menschen. Für sie wirkt es als Rentenkürzung.
Für gute Renten muss jetzt auf der Einnahmeseite der Rentenversicherung mehr reinkommen. Gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie die Mütterrente müssen aus Steuergeldern und nicht aus der Rentenkasse bezahlt werden. Wer Beitragszahler*innen entlasten will, muss über mehr Steuergerechtigkeit an hohe Einkommen und Vermögen ran. Das wäre fair und gerecht, weil hier wirklich von oben nach unten umverteilt wird."