Arbeitsmarktzahlen – Weiterbildung statt Stellenabbau

Datum

Ordnungsnummer PM 031

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied

"Bei einem unsicheren Arbeitsmarkt mit steigenden Arbeitslosenzahlen ist Weiterbildung das sicherste Mittel, um Menschen und Betriebe fit für die Zukunft zu machen und am Ende des Tages Standorte zu sichern. 

Dazu passt nicht,  dass die Anzahl der neu geförderten Weiterbildungen seit Jahresbeginn um 4.500 Fälle zurückgegangen ist. Denn wir brauchen aktuell mehr Qualifizierungen und nicht weniger.

Weiterbildung sichert Arbeitslosen den Zugang zu neuer Beschäftigung, und befähigt Beschäftigte dazu, neue Aufgaben zu übernehmen. 

Darum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Qualifizierungsoffensive und die absolute Unzeit für Abrisspläne für die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Jobcenter. 

Wir dürfen nicht zurück zu einem System der reinen Jobvermittlung, das Arbeitslosigkeit nur verwaltet. 

Stattdessen müssen Bundesagentur  und Jobcenter in stürmischen Zeiten verlässlicher Partner im Wandel der Arbeitswelt bleiben, und Perspektiven schaffen. 

Die neue Koalition muss BA und Jobcenter solide ausstatten, wenn sie Menschen gezielt fördern will. 

Weil es viel mühsamer und teurer wird, jemanden wieder aus dem Brunnen zu helfen, in den er gestürzt ist, zahlt sich jeder Cent in Weiterbildung aus, schafft für den einzelnen die sichere Perspektive, nicht abzustürzen und hilft insgesamt gegen Fachkräftemangel."

Hintergrund

Weniger neu geförderte Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung (Förderung der beruflichen Weiterbildung, FbW)

Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigt, wie viele berufliche Weiterbildungsmaßnahmen neu begonnen und gefördert werden. Der Fachbegriff hierfür lautet “Neueintritte in Fördermaßnahmen der beruflichen Weiterbildung”.

Die Zahlen der letzten drei Monate sind in der Regel vorläufig und teilweise hochgerechnet, während die Daten der Monate davor gesichert und belastbar sind. Beide Datensätze – sowohl die vorläufigen als auch die gesicherten – zeigen einen deutlichen Rückgang bei den neu begonnenen Weiterbildungen. Im Zeitraum Januar bis Mai 2025 sank die Zahl der Neueintritte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4.465 bzw. 3,9 Prozent (basierend auf vorläufigen Zahlen). Betrachtet man den Zeitraum November 2024 bis Februar 2025, der nur gesicherte Daten umfasst, ergibt sich ein Rückgang von 5.129 Neueintritten bzw. 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ein möglicher Faktor dafür könnten Anlaufschwierigkeiten sein, die durch die Übertragung der Förderung beruflicher Weiterbildung von den Jobcentern auf die Arbeitsagenturen zum 1. Januar 2025 entstanden sind. Diese allein erklären den Trend jedoch nicht vollständig. Bereits im November 2024 (minus 2.000) und Dezember 2024 (minus 1.800) wurden deutlich weniger Weiterbildungen gefördert. Insgesamt lagen die Neueintritte in Fördermaßnahmen im Jahr 2024 in fünf Monaten unter den Werten des Vorjahres.
 

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