Finanzierung der Pflegeversicherung: Mehrheit will solidarischen Weg aus der Pflege-Krise

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Ordnungsnummer PM 055

Steigende Kosten in der Pflege: Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung, zu dem auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gehört, veröffentlicht aktuelle Umfrage.

Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (65 Prozent) ist für den Ausbau der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung für sämtliche pflegerischen Leistungen. Dagegen spricht sich lediglich eine kleine Minderheit (18 Prozent) für eine verpflichtende private Zusatzversicherung aus, die in der Politik derzeit diskutiert wird. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Bündnisses für eine solidarische Pflegevollversicherung ergeben. 

„Was die Umfrage bestätigt: Menschen müssen sich im Krankheits- oder Pflegefall auf sichere Versorgung durch ihre Pflegeversicherung verlassen können. Sicherheit für alle gibt es aber nur mit einer Pflegevollversicherung für sämtliche pflegerische Leistungen, die von allen Bürger*innen solidarisch finanziert wird“, erklärte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied.

Das klare Votum der Bevölkerung muss ein Weckruf sein für die Bund-Länder-AG “Zukunftspakt Pflege”, die im Dezember ihre Ergebnisse präsentieren will: Eine Pflegevollversicherung muss bei allen Zukunftsplänen eine zentrale Rolle spielen! 

“Pflege ist leider immer noch ein akutes Armutsrisiko für viel zu viele Menschen. Überbrückungs-Kredite und private Zusatzbelastungen werden das Risiko nicht auflösen. Wichtiger ist, die Eigenanteile in der Pflege sofort zu deckeln, um die Not vieler Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen zu lindern. Langfristig muss die Vorsorge für Pflege solidarisch und paritätisch von allen gemeinsam organisiert werden”, forderte Anja Piel.

Das Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung sieht seine Forderung angesichts der Umfrage bestätigt und fordert die Bundesregierung dazu auf, den Ausbau der Pflegeversicherung jetzt anzugehen. Ein gesundheitsökonomisches Gutachten von Januar 2025 belegt, dass eine Pflegevollversicherung durch die Einführung einer Bürgerversicherung in der Pflege langfristig finanziert werden kann.   

Derzeit müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthaltes in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 3.100 Euro pro Monat selbst aufbringen. Davon entfallen allein auf die pflegerische Versorgung rund 1.600 Euro, der Rest setzt sich zusammen aus Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten. Mehr als ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen ist auf Sozialhilfe angewiesen, Tendenz steigend. In der ambulanten Pflege wird notwendige Pflege oft nicht in Anspruch genommen, weil Betroffene sich die Kosten nicht leisten können. Pflegebedürftige sind besonders stark von Armut bedroht, denn sie können mit ihren durchschnittlichen Alterseinkünften diese finanzielle Belastung nicht schultern.  

In Auftrag gegeben wurde die Umfrage vom Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung. Dem Bündnis gehören an: Der Paritätischer Gesamtverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), der Deutsche Frauenrat, der BIVA-Pflegeschutzbund, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Volkssolidarität, die Arbeiterwohlfahrt AWO und die IG Metall. 

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