Die TikTok-Beschäftigten treten von heute, 23. September, bis Freitag in einen 4 Tage dauernden Streik. Mit der Ausweitung reagieren sie auf die anhaltende Verweigerung des Unternehmens, seit Juli dieses Jahres Tarifverhandlungen mit ver.di aufzunehmen.
Hintergrund: Abteilung “Trust and Safety” vor Auflösung
Nach Unternehmensplänen soll die Trust-and-Safety-Abteilung – zuständig für Content-Moderation – aufgelöst werden. Tätigkeiten sollen an externe Dienstleister ausgelagert und teilweise durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Zudem sind Entlassungen in der nicht-deutschsprachigen Live-Abteilung vorgesehen, die die Beziehungen zu Content-Creator*innen pflegt.
Forderungen von ver.di
ver.di verlangt einen Sozialtarifvertrag, der unter anderem vorsieht:
- Abfindungen in Höhe von 3 Jahresgehältern für alle von Kündigungen betroffenen Beschäftigten
- Eine Verlängerung der Kündigungsfrist auf 12 Monate
Die Gewerkschaft warnt, dass die Auslagerung an billigere Dienstleister die Arbeitsqualität und die Sicherheit auf der Plattform gefährde.
“Es geht um Grundsätzliches”
“Wir wollen, dass die Tech-Riesen Verantwortung übernehmen für die sozialen Folgen von Künstlicher Intelligenz. Wenn zukünftig schlecht bezahlte Beschäftigte und Algorithmen TikTok von Fake News und Gewalt freihalten sollen, dann geht der technische Fortschritt auf Kosten der Beschäftigten und der demokratischen Öffentlichkeit. Deshalb darf TikTok mit seinen Plänen nicht einfach durchkommen”, erklärt Lucas Krentel, stellvertretender Landesfachbereichsleiter Medien bei ver.di Berlin-Brandenburg.
Townhall-Meeting am 23. September
Im Rahmen des Streiks organisieren die Beschäftigten am 23. September ein öffentliches Townhall-Meeting. Mit Expertinnen und Politikerinnen diskutieren sie die gesellschaftlichen Folgen der digitalen Revolution und politische Handlungsoptionen, damit Beschäftigte und Demokratie nicht unter die Räder kommen.
Gerichtstermin und Streikkundgebung am 25. September
Am 25. September findet ein Gerichtsprozess statt, in dem TikTok die Voraussetzungen schaffen will, um Kündigungen ohne Vereinbarung mit ver.di vornehmen zu können. Für diesen Tag ist eine Streikkundgebung vor dem Arbeitsgericht angekündigt.