Deutscher Gewerkschaftsbund

12.01.2018
Arbeitszeit

So viele Überstunden machen die Deutschen

Die Zahl der Überstunden in Deutschland ist weiterhin extrem hoch. Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), erklärt, was das für Folgen hat – und was dagegen getan werden muss.

Junge Frau sitzt an überfülltem Schreibtisch und stützt den Kopf auf die Hände

DGB/Andriy Popov/123rf.com

1,7 Milliarden Überstunden - viele davon unbezahlt

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beziffert die Zahl der Überstunden in Deutschland mit 1,7 Milliarden – 941 Millionen davon ohne finanzielle Entschädigung.

Auch der aktuelle Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes nennt eine Zahl von 828,7 Millionen Stunden – das hat die Bundesregierung jetzt auf eine "Kleine Anfrage" der Linksfraktion im Bundestag bekanntgegeben. Keine Frage also: Die Zahl der Überstunden in Deutschland ist extrem hoch.

Höheres Unfallrisiko am Arbeitsplatz

"Überstunden auch in Verbindung mit Arbeitszeitkonten belasten die Beschäftigten, erhöhen die Unfallrisiken und verhindern Neueinstellungen. Die Reduzierung von Überstunden hat deswegen für die Gewerkschaften und die Betriebsräte hohe Priorität", sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

Arbeitszeit besser erfassen

"Es ist ein Skandal, dass fast eine Milliarde Arbeitsstunden nicht bezahlt werden", so Buntenbach. "Das zeigt, wie die Beschäftigten unter Druck stehen. Wir fordern deswegen, dass die gesamte Arbeitszeit besser erfasst wird, und damit auch Überstunden bezahlt werden."

Aktuelle Zahlen "nur die halbe Wahrheit"

"Der Rückgang der Überstunden ist nur die halbe Wahrheit, weil der größere Teil der Überstunden inzwischen über Arbeitszeitkonten geregelt wird", erklärt Buntenbach. "Derzeit nimmt das Volumen auf den Arbeitszeitkonten zu. Daneben gibt es aber noch fast eine Milliarde Arbeitsstunden, die nicht bezahlt werden, während 750 Millionen bezahlt werden. Die Überstunden gehen aber auch deswegen zurück, weil die Unternehmen andere Formen der Flexibilisierung nutzen, zum Beispiel über Leiharbeit, Werkverträge oder Vergabe von Aufträgen an Dritte."


Weitere Themen

Zu­sam­men für De­mo­kra­tie. Im Bun­d. Vor Or­t. Für Al­le.
Gruppe junger Menschen stehen lachend im Kreis und legen ihre Hände aufeinander
DGB/rawpixel/123rf.com
„Zusammen für Demokratie. Im Bund. Vor Ort. Für Alle“: Unter diesem Motto haben wir uns mit rund 50 anderen Organisationen zu einem starken Bündnis zusammengeschlossen. Gemeinsam verteidigen wir unsere Demokratie – und alle, die hier leben.
Zur Pressemeldung

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …