Die Mieten und Immobilienpreise steigen und steigen - und das nicht nur, weil Bauen oder Sanieren so teuer geworden sind. Hauptkostentreiber ist das Bauland. Grund und Boden ist in vielen Städten und Regionen nur noch zu horrenden Preisen zu haben. In München etwa kostet ein Quadratmeter Bauland im Schnitt über 2.300 Euro. Im ländlichen Raum ist die Lage oft entspannter.
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Das Thema Wohnen ist zurück auf der politischen Agenda. In der Diskussion der letzten Jahre über steigende Mieten und Immobilienpreise war ein zentraler, im wahrsten Sinne des Wortes grundlegender Aspekt unterbelichtet: Die Frage nach Grund und Boden.
Die enormen Steigerungen der Immobilienpreise in vielen Städten gehen nicht auf die Immobilie an sich zurück. Mauern, Türen oder die Einrichtung sind nicht signifikant im Wert gestiegen. Selbst umfassende Sanierungen tragen nur einen Bruchteil zu den Wertsteigerungen der letzten Jahre bei. Die Preisanstiege sind in erster Linie auf die gestiegenen Bodenpreise zurückzuführen. Das Kredo beim Immobilienkauf lautet nicht umsonst „Lage, Lage, Lage“. Während sich die Ausstattung leicht verbessern lässt, sind Immobilien vor allem eines: nicht mobil.
Gerade in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt ist das größte Problem für den Bau bezahlbarer Wohnungen günstiges Bauland. In manchen Regionen entfallen auf die Gesamtkosten für Neubauwohnungen über die Hälfte der Kosten auf das Bauland. Auf teurem Grund kann keine bezahlbare Wohnung entstehen.
Wir brauchen eine andere, eine sozial gerechte Bodenpolitik. Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 1967 betont, dass Grund und Boden unverzichtbar und unvermehrbar sind und deshalb dem Spiel der freien Kräfte des Marktes weitgehend entzogen werden müssen.
Der DGB setzt sich dafür ein, dass Bodenwertsteigerungen, die durch Maßnahmen der Allgemeinheit entstehen (Aufwertung von Ackerfläche zu Bauland, Erschließung von Gebieten durch einen U-Bahnanschluss etc.), nicht privatisiert werden, sondern an die öffentliche Hand gehen. Wichtig ist auch, dass die Kommunen bessere Kontrolle über den Grund und Boden in ihrer Gemeinde bekommen. Sie brauchen ein preislimitiertes Vorkaufsrecht und die finanziellen Ressourcen, um einen Bodenfonds auflegen zu können. Zudem muss gewährleistet sein, dass Flächen im kommunalen Besitz auf Dauer für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung genutzt werden. Ausführliche Informationen zur bodenpolitischen Position des DGB gibt es hier.
Wie teuer Bauland ist und wie sich die Preise in den letzten Jahren entwickelt haben, ist regional unterschiedlich - und auch die Spanne zwischen den Preisen ist enorm. Während in München ein Quadratmeter baureifes Land im Schnitt 2.376 Euro kostet, ist er im Landkreis Elbe-Elster für knapp 13 Euro zu haben. Das geht aus den Zahlen der Ämter für Statistik hervor.
Top 10: Hier ist Bauland am teuersten | |
Landkreis / Stadt | Preis pro Quadratmeter baureifes Land in € |
1. München (Stadt) | 2.376 |
2. München (Landkreis) | 1.656 |
3. Stuttgart | 1.544 |
4. Düsseldorf | 1.363 |
5. Mainz | 1.353 |
6. Berlin | 1.328 |
7. Starnberg | 1.262 |
8. Frankfurt am Main | 1.260 |
9. Hamburg | 1.158 |
10. Nürnberg | 1.071 |
Top 10: Hier ist Bauland am günstigsten | |
Landkreis / Stadt | Preis pro Quadratmeter baureifes Land in € |
1. Elbe-Elster | 12,90 |
2. Uckermark | 17,14 |
3. Prignitz | 18,67 |
4. Altmarkkreis Salzwedel | 18,93 |
5. Stendal | 19,48 |
6. Spree-Neiße | 19,67 |
7. Altenburger Land | 20,99 |
8. Oberspreewald-Lausitz | 22,32 |
9. Kyffhäuserkreis | 22,95 |
10. Saale-Orla Kreis | 23,76 |
Wie teuer ist Bauland in Ihrem Wohnort? Und wie haben sich die Preise in den letzten Jahren entwickelt? Das erfahren Sie mit einem Klick auf das jeweilige Bundesland. Dort sind alle Landkreise und kreisfreie Städte aufgelistet. Bei den Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte aller Verkäufe von baureifem Land. Innerhalb eines Kreises können die Baulandpreise zwischen attraktiven Zentrumslagen und der Peripherie stark variieren. Kleinteilige Auskunft zu Baulandpreisen geben die regionalen Gutachterausschüsse. Aufgrund der teils kleinen Fallzahlen schwanken die Preise von Jahr zu Jahr recht deutlich. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren lassen sich jedoch klare Tendenzen ablesen.