Der 27. November 2017 ist #CyberMonday – der Tag, an dem große Online-Händler wie Amazon mit angeblich riesigen Rabatten Kundinnen und Kunden locken. Viele der Produkte, die die Online-Riesen an diesem Tag "raushauen", werden in Asien produziert – nicht selten unter prekären Arbeitsbedingungen.
Und während Amazon-Chef Jeff Bezos an einem einzigen Tag 104 Millionen Euro verdient, bekommt der durchschnittliche chinesische Beschäftigte gerade einmal ca. 21 Euro am Tag – in Vietnam nur 5,31 Euro, in Bangladesch gerade einmal 3,33 Euro.
Dabei könnten sich große, multinationale Konzerne deutliche Lohnerhöhungen für die Beschäftigten entlang ihrer Produktions- und Lieferketten in Asien problemlos leisten – ihren Gewinn würde das kaum merklich schmälern. Das hatte erst kürzlich eine Studie des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) gezeigt:
Internationale Konzerne machen mit ihren Produkten Milliarden-Gewinne. Doch die Arbeiter entlang der Produktionskette schuften oft unter gefährlichen Arbeitsbedingungen – und für Löhne, die kaum oder gar nicht zum Leben reichen. Dabei könnten sich die Konzerne deutliche Lohnerhöhungen problemlos leisten. Das zeigt eine Untersuchung des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB).
DGB/hxdbzxy/123rf.com
Anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit 2017 (7. Oktober) hatte der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) untersucht, wie sich die Löhne und Einkommen der Arbeiter entlang der Lieferketten großer internationaler Konzerne verbessern lassen. Unter dem Motto "Stoppt die Gier der Konzerne!" ("End corporate greed!") hat der IGB Zahlen veröffentlicht, die zeigen: Selbst Lohnerhöhungen von 50 US-Dollar* entlang der Produktionsketten großer Konzerne (vor allem in Asien), würden die Gewinne dieser Konzerne kaum merklich verringern.
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Die Untersuchung des IGB zu 10 internationalen Konzernen zeigt ihren Bruttogewinn pro Jahr (linke Säulen) und den Bruttogewinn, wenn die Konzerne den Arbeitern entlang der Lieferkette (vor allem in Asien) 50 US-Dollar* mehr zahlen würden (rechte Säulen)
Konkret untersucht hat der IGB, wie sich bei zehn internationalen Konzernen der Bruttogewinn verringern würde, wenn sie die 50$-Lohnerhöhung entlang ihrer Lieferkette durchsetzen würden. Bei Apple würde das den Bruttogewinn gerade einmal um 1,2% schmälern: von 84 Milliarden US-Dollar auf immer noch 83 Milliarden US-Dollar. Am "stärksten" würde der Gewinn bei Procter&Gamble (P&G) schrumpfen. Der Konsumgüter-Konzern stellt im Gegensatz zu Apple eher niedrigpreisige Produkte her – doch auch P&G würde immer noch 27 Milliarden US-Dollar Gewinn machen. Außerdem hat der IGB noch die Konzerne Samsung, Nestlé, IBM, Coca-Cola, IKEA, Hewlett-Packard (HP) McDonald's und Inditex (eines der größten weltweiten Textilunternehmen mit Sitz in Spanien) unter die Lupe genommen.
Konzern | Bruttogewinn (US-Dollar pro Jahr) |
Bruttogewinn mit 50$ höheren Löhnen* entlang der Lieferkette, vor allem in Asien (US-Dollar pro Jahr) |
---|---|---|
Apple | 84 | 83 |
Samsung | 70 | 69 |
Nestlé | 46 | 44 |
IBM | 38 | 37 |
Procter&Gamble | 32 | 27 |
Coca-Cola | 25 | 21 |
IKEA | 18 | 17 |
Inditex | 15 | 14 |
Hewlett-Packard | 14 | 13 |
McDonald's | 10 | 8 |
Quelle: Internationaler Gewerkschaftsbund
Zum Vergleich: (Durchschnittliche Einkommen weltweit)