Zur aktuellen Debatte um die Karenztage / die Einschränkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ein Statement von Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied:
“Die Forderung nach Karenztagen ist eine Misstrauenserklärung an die Beschäftigten; ihnen wird in Gänze unterstellt, einfach ‘blau zu machen’, wenn sie sich krankmelden. Eine Unterstellung ohne jede Grundlage, die die Arbeitsrealität komplett ausblendet.
Für die meisten arbeitenden Menschen ist die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall absolut existenziell. Als Folge der Corona-Krise, Inflation und gestiegener Mieten haben zudem viele von ihnen keine finanziellen Reserven mehr. Ein Karenztag schlägt da mit 5 Prozent weniger Lohn richtig ins Kontor; was Vorstandsvorsitzende und gut dotierte Wissenschaftler nicht kratzt, ist für normale Beschäftigte schwer bis gar nicht zu verkraften.
Statt die Axt an die Lohnfortzahlung zu legen, sollten die realen Gründe für Fehlzeiten gesehen werden: Die Nachwehen von Corona, die Grippewelle im Jahr 2024 bis Anfang 2025 sowie mehr gesundheitsgefährdender Stress am Arbeitsplatz treffen auf ältere und gefährdetere Belegschaften. Mehr Prävention, besserer Arbeits- und Gesundheitsschutz, bessere Arbeitsbedingungen und altersgerechte Arbeitsplätze können hier helfen.”