Kürzungen beim Pflegegrad 1: unmenschlich und langfristig viel teurer

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Zur Debatte über die Abschaffung des Pflegegrads 1 ein Statement von  Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied:

"Leistungskürzungen beim Pflegegrad 1 kommen nicht in Frage – das wäre unmenschlich und ungerecht und führt auch in der Sache nicht weiter. Pflegegrad 1 hilft vielen Menschen mit einer Demenzdiagnose. Gerade sie und ihre Angehörigen brauchen frühe Unterstützung, um länger selbstständig zu Hause leben zu können. Wer hier spart, riskiert, dass die Menschen eher ins Heim kommen und damit viel höhere Kosten entstehen. Derzeit leben 1,84 Millionen Demenzbetroffene in Deutschland, bis 2050 könnten es zu 2,7 Millionen Menschen werden. Wer jahrzehntelang in die Pflegeversicherung eingezahlt hat, hat einen Anspruch auf Leistungen – und zwar vom ersten Tag der an. 

Besonders unfair ist, dass eine Streichung des Pflegegrades 1 vor allem Frauen treffen würde. Erstens erkranken sie viel häufiger an Demenz. Zweitens schiebt man noch mehr Frauen die unbezahlte Care-Arbeit der Pflege in den Familien zu, während sie gleichzeitig weniger Stunden berufstätig sein können. Das ist ein Rückschritt in die Steinzeit der Rollenverteilung und endet für viele pflegende Frauen wieder in Altersarmut."

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