Zum Tag des öffentlichen Dienstes: DGB fordert Personaloffensive für Verwaltung, Bildung und Sicherheit
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack fordert eine Personaloffensive für den öffentlichen Dienst: “Deutschland investiert zu wenig in den öffentlichen Dienst – besonders die Kommunen aber auch viele andere Bereiche brauchen dringend mehr Personal.”
Anlässlich des Tags des öffentlichen Dienstes am 23. Juni 2025 fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund eine gezielte Personaloffensive für den öffentlichen Dienst. Mit 5,4 Millionen Beschäftigten arbeiten knapp 12 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland im Staatsdienst – ein Zuwachs von 95.900 Beschäftigten oder 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (Quelle: destatis vom 17. Juni 2025)
Deutschland wendet nur 7,9 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Beschäftigtenentgelte des öffentlichen Dienstes auf. Dänemark investiert 14,2 Prozent, Schweden 12,3 Prozent und Frankreich 12,5 Prozent. (Quelle: EUROSTAT, Stand Oktober 2024)
In Norwegen arbeiten über 30 Prozent im öffentlichen Dienst, in Schweden 28 Prozent, in Dänemark 27 Prozent. Gleichzeitig führen diese Länder die Rankings zur Digitalisierung der Verwaltung an. (Quelle: OECD, Government at a Glance 2025)
Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende:
"Der aktuelle Personalzuwachs findet vor allem im Bildungsbereich statt. Doch in vielen anderen Bereichen herrscht Personalmangel. Bund, Länder und Kommunen müssen zügig gegensteuern, weil die angedachten Milliardeninvestitionen für Infrastruktur sich mit kaputtgesparten Bau- und Planungsämtern nicht umsetzen lassen.
Während andere europäische Länder massiv investieren, spart Deutschland am falschen Ende. Besonders dramatisch ist die Situation in den Kommunen. In Bau- und Planungsämtern, die für Infrastrukturinvestitionen unverzichtbar sind, fehlt qualifiziertes Personal. Ohne ausreichend Personal werden wir die großen Herausforderungen aber nicht bewältigen können. Weder Klimawende noch Digitalisierung und Infrastrukturausbau lassen sich mit unterbesetzten Verwaltungen stemmen. Damit die geplanten 500 Milliarden Euro-Investitionen in den nächsten Jahren erfolgreich eingesetzt werden können, ist der deutsche Staat auf qualifiziertes Personal im öffentlichen Dienst angewiesen. Die skandinavischen Länder machen es vor: hohe Digitalisierung, hohe Beschäftigungsquote, zufriedene Bürger.
In Deutschland gehen in den nächsten zehn Jahren 1,4 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand – knapp 30 Prozent aller dort Beschäftigten. Deshalb brauchen wir eine langfristige Personalstrategie und keine pauschalen Stellenstreichungen. Nur mit einer Personaloffensive können wir die Erwartungen der Bürger erfüllen und Deutschland erfolgreich durch die Transformationsprozesse führen."