Mehr Geld für Schlosser in Nordrhein-Westfalen

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4,1 Prozent mehr Geld in 2 Schritten

Mehr Geld für 58.000 Beschäftigte im Schlosserhandwerk Nordrhein-Westfalen: Die Einkommen steigen um insgesamt 4,1 Prozent in 2 Schritten. Ab Januar 2026 gibt es 2,85 Prozent mehr, ab Dezember 2026 folgen weitere 1,25 Prozent. Dieses Ergebnis hat die IG Metall NRW in der 3. Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband Fachverband Metall erzielt. Die Laufzeit des Tarifvertrags endet am 31. März 2027.

Überproportionale Plusbeträge für Auszubildende

Auch die Auszubildenden profitieren überproportional. Je nach Ausbildungsjahr steigen die Vergütungen bis zum Ende der Laufzeit wie folgt: im 1. Ausbildungsjahr um 45 Euro, im 2. Ausbildungsjahr um 49 Euro, im 3. Ausbildungsjahr um 60 Euro und im 4. Ausbildungsjahr um 65 Euro. Damit soll die Ausbildung attraktiver werden und die Suche nach Fachkräften erleichtert.

“Fairer Kompromiss”: Einschätzung der IG Metall

“Das Verhandlungsergebnis ist ein fairer Kompromiss”, sagt Patrick Loos, Verhandlungsführer der IG Metall NRW. “Es stabilisiert die Kaufkraft und überfordert die Betriebe nicht in einer wirtschaftlich nicht einfachen Lage. Die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung hilft den jungen Menschen und den Betrieben. Trotzdem muss die Branche gerade mit Blick auf die Ausbildung attraktiver werden. Darüber werden wir in den nächsten Monaten reden.”

Vereinbarte Gespräche zu Entlastung und Ausbildung

Zusätzlich haben die Tarifparteien vereinbart, Gespräche über eine soziale Entlastungskomponente für besonders belastete Beschäftigtengruppen zu führen. Denkbar ist zum Beispiel die Umwandlung von Geld in freie Tage. Ebenfalls vereinbart wurde eine Gesprächsverpflichtung zur Verbesserung der Ausbildungslage im Metallhandwerk.

Warnstreiks als Rückenwind für das Ergebnis

Das Ergebnis wurde von deutlichem Engagement in den Betrieben getragen: Seit dem 6. Oktober haben mehr als 2.000 Beschäftigte aus 30 Schlosserbetrieben mit Warnstreiks Druck gemacht. “Bei uns im Betrieb war es anfangs gar nicht so einfach, die Mitarbeiter zu motivieren”, sagt Andreas Prior, Betriebsrat beim Hebebühnenbauer Autopstenhoj in Rheine und Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission. “Die Warnstreiks fielen in die Herbstferien, das war nicht ideal. Trotzdem haben sich viele beteiligt. Das ist ein gutes Ergebnis in schlechten Zeiten.”

Umfrage zeigt hohe Belastungen und Wechselgedanken

Im Vorfeld der Tarifrunde hatte die IG Metall NRW Beschäftigte befragt. 63 Prozent gaben an, weiterhin unter der Preissteigerung zu leiden. 62 Prozent berichteten von deutlich gestiegener Belastung in den letzten 5 Jahren, und ebenso viele dachten in den letzten 3 Jahren über einen Wechsel in eine andere Branche nach. Vor diesem Hintergrund trat die IG Metall mit der Forderung nach einer Entlastungskomponente in die Verhandlungen ein.

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