Streik bei Lieferando in Leipzig: Beschäftigte fordern bessere Arbeitsbedingungen

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Nach den Arbeitsniederlegungen in Dresden und Berlin setzen die Beschäftigten von Lieferando ihren Protest in Leipzig fort. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft die rund 250 Mitarbeitenden am Freitag, den 21. November 2025, von 13:00 bis 00:00 Uhr zum Streik auf.

Forderungen der Beschäftigten

Die Lieferando-Beschäftigten kämpfen für grundlegende Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen. Sie fordern:

  • Einen Einstiegslohn von mindestens 15 Euro pro Stunde
  • Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit
  • Sechs Wochen bezahlten Urlaub
  • Einen Sozialtarifvertrag, der sichere Jobs garantiert

Diese Forderungen bestehen bereits seit Beginn der Tarifkampagne im Jahr 2021. Bis heute hat das Unternehmen keine Bereitschaft gezeigt, auf die Anliegen der Gewerkschaft einzugehen.

Unsicherheit durch Stellenabbau

Die Situation hat sich durch die im Sommer angekündigten 2.000 Stellenstreichungen bei Lieferando weiter verschärft. Obwohl der Standort Leipzig aktuell noch nicht betroffen ist, sorgt die drohende Entlassungswelle für große Verunsicherung.

“Wir fordern von unserem Arbeitgeber: sichere Jobs und gute Löhne!”, erklärt Richard Bauer, Kurier und aktiver Gewerkschafter.

Kritik an Lieferando und Hoffnung auf die EU-Plattformrichtlinie

Die Gewerkschaft NGG übt scharfe Kritik an der Unternehmenspolitik von Lieferando und dem Mutterkonzern Just Eat Takeaway. Trotz eines Umsatzes von 720 Millionen Euro in Deutschland im Jahr 2024 und der Übernahme durch die Investmentgesellschaft Prosus für 4,1 Milliarden Euro, setzt das Unternehmen verstärkt auf die Auslagerung an Subunternehmen.

“Lieferando ist mit einem Marktanteil von etwa 75 Prozent der Marktführer in Deutschland. Gerade dieses Unternehmen sollte mit gutem Beispiel vorangehen und faire Arbeitsbedingungen sowie Direktanstellungen garantieren”, fordert Gewerkschaftssekretärin Lea Marschall.

Die Hoffnung der Beschäftigten liegt nun bei der Bundesregierung. Bis November 2026 muss die EU-Plattformrichtlinie in nationales Recht umgesetzt werden. Diese sieht unter anderem ein Direktanstellungsgebot vor, das den Beschäftigten mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen bieten könnte – ähnlich wie in der Fleischindustrie.

Mit dem Streik in Leipzig wollen die Beschäftigten ein deutliches Zeichen setzen: Für faire Löhne, sichere Arbeitsplätze und gegen die zunehmende Prekarisierung ihrer Arbeitsbedingungen.

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