Tarifrunde Eisen und Stahl 2025: Bisher keine Einigung – Warnstreiks drohen

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Heute findet die 4. Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen in der Stahlindustrie statt. Es ist die letzte Chance auf eine Einigung bevor die Friedenspflicht um 24 Uhr endet. Danach sind Warnstreiks möglich. Die bisherigen Verhandlungen wurden ergebnislos abgebrochen. Die Arbeitgeber bieten nur 1,2 Prozent Lohnerhöhung ab 2026 bei 16 Monaten Laufzeit. Die IG Metall fordert für die rund 68.000 Beschäftigten 2 Prozent plus 300 Euro Pauschale.

3. Verhandlungsrunde bringt keinen Durchbruch

Die Arbeitgeber hatten bereits in der vergangenen Woche weitere Chancen vergehen, noch vor Ende der Friedenspflicht einen Tarifabschluss zu erzielen: Nach der nordwestdeutschen Stahlindustrie am 23. September brachte auch die 3. Verhandlungsrunde in der ostdeutschen Stahlindustrie am 25. September kein Ergebnis.

Arbeitgeber verbessern Angebot minimal

Die Arbeitgeber besserten nach Aufforderung der IG Metall ihr erstes Angebot nach: eine prozentuale Erhöhung von 1,2 Prozent ab Anfang 2026, bei einer Laufzeit von 16 Monaten. Für die Monate Oktober bis Dezember 2025 soll es nichts geben. "Ich begrüße es, dass die Arbeitgeber sich bewegen", sagte Sophie Jänicke vom Tarifteam der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Aber auch das neue Angebot reicht nicht, um unsere Kernforderung nach einer Reallohnsicherung für die Beschäftigten zu erfüllen."

“Das ist viel zu wenig, um die Reallöhne zu sichern”, erklärte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer der IG Metall in der nordwestdeutschen Stahlindustrie bereits am Dienstag. “Und die Laufzeit mit insgesamt 16 Monaten ist viel zu lang.”

IG Metall unterbreitet Gegenvorschlag

Die IG Metall unterbreitete den Arbeitgebern in beiden Verhandlungen einen Gegenvorschlag zur Lösung. Er sieht vor, dass die Entgelte ab Januar 2026 um 2 Prozent steigen, bei einer Laufzeit bis September 2026. Noch 2025 soll es eine Pauschalzahlung von 300 Euro für die Beschäftigten geben, die je nach wirtschaftlicher Lage des Betriebs auf 0 Euro abgesenkt werden kann. IG Metall-Mitglieder sollen nach dem Vorschlag der Gewerkschaft 150 Euro pauschal garantiert bekommen.

Arbeitgeber lehnen Kompromissvorschlag ab

Die Arbeitgeber lehnten den Vorschlag ab. Sie wollen keinen Mitgliedervorteil, und sie wollen offenbar verhindern, dass der neue Tarifvertrag im Laufe des Jahres 2026 ausläuft. Die IG Metall hingegen möchte eine Laufzeit von 12 Monaten – und so eine Korrekturmöglichkeit im kommenden Jahr schaffen.

Letzte Chance vor möglichen Warnstreiks

In der nordwestdeutschen Stahlindustrie gibt es nun noch einen weiteren Verhandlungstermin vor dem Ende der Friedenspflicht am 30. September. Sollten die Arbeitgeber diese letzte Chance nicht nutzen, “sind wir bereit zu Warnstreiks”, sagte Giesler. In den Betrieben haben die Vorbereitungen dazu bereits begonnen.

Die IG Metall hatte angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage keine prozentuale Entgeltforderung aufgestellt, sondern will Beschäftigung, Reallöhne und Fachkräfte sichern.

Die IG Metall verhandelt für rund 60.000 Beschäftigte in der nordwestdeutschen und 8.000 Beschäftigte in der ostdeutschen Stahlindustrie. Die Friedenspflicht endet heute, 30. September, um 24 Uhr. In der saarländischen Stahlindustrie starten die Tarifverhandlungen erst im November.

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