Die erste Verhandlungsrunde für die 166.000 Beschäftigten der Holz- und Kunststoffindustrie ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. In den Tarifgebieten Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen wiesen die Arbeitgeber die Forderungen der IG Metall zurück und legten kein eigenes Angebot vor.
IG Metall fordert 5 Prozent mehr Lohn und soziale Verbesserungen
Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte um 5 Prozent sowie überproportionale Gehaltssteigerungen für Auszubildende. Zusätzlich gibt es regionale Forderungen, wie eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen in Bayern oder Vorteile für IG Metall-Mitglieder in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Björn Kannler, Verhandlungsführer der IG Metall, betonte bei einer Demonstration in Nürnberg: “Die Beschäftigten brauchen dringend mehr Geld, um die hohen Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Besonders die unteren Entgeltgruppen und Auszubildenden stehen unter finanziellem Druck.”
Wirtschaftliche Lage der Branche besser als behauptet
Laut einer Umfrage unter 4.400 Beschäftigten der Branche stellt sich die wirtschaftliche Situation positiver dar, als von den Arbeitgebern behauptet:
- 75 Prozent der Betriebe melden eine gute Auftrags- und Ertragslage.
- 59 Prozent bewerten die allgemeine Wirtschaftslage als solide bis sehr gut.
Dennoch leiden die Unternehmen unter Fachkräftemangel. 45 Prozent der Beschäftigten sind unzufrieden mit ihrem Job, und 15 Prozent denken konkret über einen Wechsel nach.
Warnstreiks ab Mitte Dezember möglich
Die Friedenspflicht endet am 13. Dezember in den meisten Tarifgebieten. In Hamburg und Sachsen ist sie bis Januar bzw. Februar 2026 verlängert. Die IG Metall kündigt an, bei weiterhin fehlender Bewegung seitens der Arbeitgeber Warnstreiks zu organisieren.
Inga Neumann, Tarifexpertin der IG Metall, kritisierte die Haltung der Arbeitgeber: “Die Beschäftigten verdienen eine faire Entgelterhöhung. Die Gewinne werden von ihnen erwirtschaftet – jetzt müssen die Löhne steigen.”