Tarifrunde Holz und Kunststoff: Warnstreiks möglich: IG Metall reagiert auf Arbeitgeber-Blockade

Datum

Die 2. Verhandlungsrunde für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie ist ernüchternd. Die Arbeitgeber legen in manchen Tarifgebieten gar kein Angebot auf den Tisch und in anderen ein Angebot, das die IG Metall als nicht verhandelbar zurückweist.

Arbeitgeber ohne Angebot am Verhandlungstisch

In Niedersachsen und Bremen startet die zweite Verhandlungsrunde am Dienstag ohne Ergebnis und ohne Angebot. Auch in Bayern und Westfalen-Lippe gehen IG Metall und Arbeitgeber am Mittwoch ohne Angebot der Arbeitgeberseite auseinander. In Baden-Württemberg legten die Arbeitgeber zwar ein erstes Angebot auf den Tisch, dieses hat die IG Metall jedoch als unzureichend zurückgewiesen. “Mit diesem Angebot haben die Arbeitgeber deutlich gemacht, dass sie noch nicht ernsthaft in den Verhandlungen angekommen sind”, kritisierte IG Metall-Verhandlungsführer Matthias Fuchs.

Angebot ohne Entgelterhöhung 2026

Das vorgelegte Angebot der Arbeitgeberseite sieht eine Laufzeit von 29 Monaten bis April 2028 vor – ohne jegliche Entgelterhöhung im Jahr 2026. Stattdessen ist lediglich von möglichen Einmalzahlungen die Rede, die zudem differenziert ausfallen könnten. Eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte soll frühestens 2027 erfolgen – ohne konkrete Höhe oder weitere Präzisierungen.

Vorbereitungen für Warnstreiks laufen

Der IG Metall-Verhandlungsführer für Niedersachsen, Markus Wente, kritisiert scharf, dass die Arbeitgeber kurz vor Weihnachten ohne ein Angebot an den Tisch kommen. Das sorge für massive Enttäuschung und Wut bei den Beschäftigten. “Kurz vor dem Weihnachtsfest reicht es nicht ohne Besteck am Verhandlungstisch zu erscheinen, wenn man wirklich gewillt ist nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen”, so Wente.

Die Friedenspflicht endet am 13. Dezember – mit Ausnahme von Hamburg und Sachsen, wo die Friedenspflicht am 1. Januar beziehungsweise am 1. Februar 2026 endet. Da die Arbeitgeberseite bislang in manchen Tarifgebieten keine Angebote und nur in einem ein unzureichendes Angebot vorgelegt hat, wird die IG Metall in den kommenden Wochen den Druck in den Betrieben erhöhen. “Wir bereiten betriebliche Aktionen und Warnstreiks vor”, kündigt Markus Wente an.

Das fordert die IG Metall

Die IG Metall fordert 5 Prozent höhere Entgelte für die Beschäftigten. Die Löhne und Gehälter der Auszubildenden sollen überproportional angehoben werden. Zusätzlich gibt es regionale Forderungen wie eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen in Bayern oder eine Komponente, die IG Metall-Mitgliedern zugutekommt, wie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Seit Anfang 2022 sind die Verbraucherpreise um 17,4 Prozent gestiegen, die Einkommen der Beschäftigten in der Branche jedoch nur um 12,9 Prozent. Der reale Kaufkraftverlust beträgt also fast 5 Prozentpunkte.

Beschäftigte unzufrieden und auf dem Absprung

Laut einer Umfrage der IG Metall unter 4.400 Beschäftigten geht es den Betrieben ihrer Branche besser als der Gesamtwirtschaft. Während 59 Prozent die wirtschaftliche Situation im Land als solide bis sehr gut wahrnehmen, stellt sich die Auftrags- und Ertragslage in den Betrieben der Branche für 75 Prozent weitaus positiver dar. Gleichzeitig leiden die Betriebe unter Arbeits- und Fachkräftemangel. Mit 45 Prozent ist fast die Hälfte der Beschäftigten unzufrieden in ihrem Job. Weitere 15 Prozent sind durch Bewerbungen bei anderen Unternehmen konkret auf dem Absprung.

Die Branche zählt 166.000 Beschäftigte der Holz-, Möbel- und Kunststoff-Industrie bei Kfz-Zulieferern und Herstellern etwa von Küchen, Caravans bis hin zu Klavieren. Die Tarifverhandlungen werden regional in den unterschiedlichen Tarifgebieten geführt.

zurück

Unser Tarifticker zum Nachlesen oder im Abo per Mail

Aktuelle Tarifverhandlungen der DGB-Mitgliedsgewerkschaften

Mit der Anmeldung wird dem Erhalt der ausgewählten Newsletter zugestimmt. Diese Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. Nähere Informationen zur Datenverarbeitung können in unserer Datenschutzerklärung nachgelesen werden.