In der ersten Verhandlungsrunde der Tarifrunde für die saarländische Stahlindustrie hat die IG Metall Mitte einen Tarifabschluss erzielt. Rund 14.000 Beschäftigte erhalten ab dem 1. April 2026 1,75 Prozent mehr Entgelt. Besonders erfreulich: Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional um 75 Euro pro Monat.
Zusätzlich wurde der Tarifvertrag über Werkverträge verlängert, und die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt bis zum 31. März 2027. Damit setzt die IG Metall ein klares Zeichen für eine stabile Entgeltentwicklung und sichere Arbeitsplätze in der Branche.
Fokus auf Sicherheit und Stabilität
Die Tarifkommission Stahl Saar, bestehend aus Betriebsräten und IG Metall-Vertrauensleuten, hatte sich bewusst gegen eine prozentuale Forderung entschieden. Ziel war ein Gesamtpaket, das sowohl die Beschäftigung als auch die Entgelte langfristig sichert. Das Tarifgebiet umfasst nicht nur das Saarland, sondern auch die Badischen Stahlwerke Kehl.
Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, bewertet das Ergebnis als pragmatischen Kompromiss: “Der Abschluss löst keine Jubelstürme aus, aber angesichts der schwierigen Lage bin ich zufrieden, dass wir in der ersten Verhandlung ein Ergebnis erzielen konnten und langwierige Verhandlungen vermieden haben.”
Vergleich: Nordwest- und Ostdeutsche Stahlindustrie
In der nordwestdeutschen und ostdeutschen Stahlindustrie konnte die IG Metall bereits Ende September 2025 ein ähnliches Ergebnis erzielen. Dort steigen die Entgelte ab Januar 2026 ebenfalls um 1,75 Prozent, und die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich monatlich um 75 Euro. Die Laufzeit der Tarifverträge endet dort am 31. Dezember 2026.
Auch die Verträge zur Beschäftigungssicherung und Altersteilzeit wurden in diesen Regionen verlängert. Zehn Tage nach dem Abschluss im Nordwesten folgte das gleiche Ergebnis für die ostdeutsche Stahlindustrie.
Herausforderungen in der Stahlindustrie
Die deutsche Stahlindustrie befindet sich insgesamt in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Produktion und Beschäftigung sind rückläufig, und viele Betriebe haben ihre Arbeitszeiten reduziert, um die Beschäftigung zu sichern.
Auch die saarländische Stahlindustrie ist betroffen. Bei Saarstahl wurde ein Transfertarifvertrag zur Standort- und Beschäftigungssicherung für die 5.500 Beschäftigten abgeschlossen. Die Arbeitszeit wurde kollektiv auf 32 Stunden reduziert, bei entsprechend weniger Bezahlung, und soll ab 2026 schrittweise wieder steigen. Als Ausgleich erhalten IG Metall-Mitglieder 2027 drei zusätzliche Urlaubstage.
Die Zustimmung der IG Metall-Mitglieder bei Saarstahl war hoch: 81,7 Prozent votierten für den Tarifvertrag, der Sicherheit und Perspektiven in einer schwierigen Zeit bietet.