Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder endete am 3. Dezember 2025 ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber, vertreten durch die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), legten kein Angebot vor. Frank Werneke, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di, kritisierte die Haltung der Arbeitgeber scharf: “Die Belastungssituation der Beschäftigten wird nicht ernst genommen, obwohl die Länder in diesem Jahr fünf Prozent mehr Einnahmen verzeichnen.”
Forderungen der Gewerkschaften
ver.di fordert für die 925.000 Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Gehaltserhöhung von 7 Prozent, mindestens jedoch 300 Euro pro Monat für die unteren Lohngruppen. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und nach ihrer Ausbildung unbefristet übernommen werden. Studentische Beschäftigte sollen ein tariflich garantiertes Mindeststundenentgelt erhalten. Zudem verlangt die Gewerkschaft eine Erhöhung aller Zeitzuschläge um 20 Prozentpunkte sowie eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 12 Monaten.
Vertrauensbruch bei der Hamburg-Zulage
Ein weiteres Streitthema ist die sogenannte Hamburg-Zulage. Ende November hatte die TdL einen bereits ausgehandelten Kompromiss überraschend abgelehnt. Dieser hätte ab 2026 Zulagen für Beschäftigte bei bürgernahen Diensten in Hamburg vorgesehen. Stattdessen präsentierte die TdL einen Vorschlag, der statt 10.000 nur noch 4.000 Beschäftigten zugutekommen würde. Frank Werneke sprach von einem “skandalösen Vorgang”, der das Vertrauen in die Sozialpartnerschaft massiv beschädige.
Massive Unterstützung durch Demonstrationen
Die Auftaktrunde der Verhandlungen wurde von Hunderten Demonstrierenden begleitet. Gewerkschaften wie ver.di, GEW, GdP und IG BAU machten ihre Forderungen bei einer Kundgebung vor der Baden-Württembergischen Landesvertretung in Berlin lautstark deutlich. ver.di führt die Verhandlungen stellvertretend für die DGB-Gewerkschaften und fordert die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamte sowie knapp eine Million Versorgungsempfängerinnen und -empfänger.
Ausblick: 2. Verhandlungsrunde
Die Tarifverhandlungen werden am 15. und 16. Januar 2026 in Potsdam fortgesetzt. Insgesamt sind 3,2 Millionen Menschen in Deutschland von dieser Tarifrunde betroffen. Die Gewerkschaften kündigten an, ihre Forderungen kraftvoll zu vertreten und den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen.